OG Eggenfelden
Vorsitzender : Bernd Dobl
Igel in Not – was tun?




Interessanter Vortrag beim Bund Naturschutz Eggenfelden – Viele praktische Tipps von Margot Niedl
Eggenfelden, Sept. 2023. Unlängst konnte bei der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Eggenfelden deren Vorsitzender Bernd Dobl fast 60 interessierten Zuhörer zum Vortrag begrüßen „Igel in Not – wie können wir den kleinen Stachlern helfen zu überleben“?
Den Fachvortrag hielt dann Margot Niedl, die selbst die „Igelhilfe Eggenfelden e. V.“ betreibt und die deshalb aus einem umfangreichen Erfahrungsschatz referieren konnte. Sie freute sich zunächst über die große Zuhörer-Zahl: „Das zeigt mir, dass unsere Arbeit bei der Igelhilfe nicht umsonst ist“. Die Referentin begrüßte auch ihre ebenfalls in der praktischen Igelhilfe tätigen Kolleginnen Marianne Watzenberger aus Simbach am Inn sowie Rosemarie Engleder aus Anzenkirchen, und schilderte dann ihre tägliche Arbeit mit unterernährten, kranken oder verletzten Igeln. Auch freute sie sich, dass erst unlängst die Kinder der Naturschutz-Ortsgruppe Hebertsfelden ihre Igelstation besucht hatten und die Kinder nicht nur sehr viel Interesse für die Hilfe an diesen schutzbedürftigen Tieren zeigten, sondern gleich auch Igel-Fütterungshäuser mit gebastelt hatten.
Margot Niedl stellte dann fest, dass durch die extrem schwankenden Witterungsbedingungen die Igel äußerst schwere Jahre durchleben müssten. Auch gebe es angesichts der zurückgehenden Nahrungsvielfalt in freier Natur, durch das dramatische Insektensterben und die Eintönigkeit auf bewirtschafteten Flächen kaum noch gute Nahrung in Form von Laufkäfern, Asseln, Spinnen oder kleinen Amphibien.
Eine weitere Bedrohung für die Igel seien der Straßenverkehr und die immer häufiger zu findenden Rasenroboter, die leider oft auch nachts betrieben werden und dann den nachtaktiven Igeln oft schwere Verletzungen zufügen könnten. „Der oft schlimme Überlebenskampf der Igel spielt sich direkt vor unserer Haustür, in der Landschaft und in unseren Gärten ab“, resümierte Margot Niedl.
Die Referentin gab dann in ihrem Vortrag viele Hinweise zur praktischen Hilfe: „Ein Igel ist meistens in Not, wenn er tagsüber aufgefunden wird, wenn er im Winter unterwegs ist, wenn er kleiner als eine Zitrone oder augenscheinlich krank, verletzt oder ausgehungert ist“, klärte Margot Niedl auf. In solchen Fällen solle man den Igel zunächst ins Haus holen, Fliegen-Eier oder Maden sofort entfernen, fühlen ob der Bauch warm ist und ihn evtl. auf eine handwarme Wärmflasche geben. Füttern sollte man ihn keinesfalls mit Milch oder Obst und auch nicht mit Gemüse, sondern mit getreidefreiem Katzenfutter ohne Sauce, ohne Gelee und ab einen Fleischanteil von mind. 60 Prozent. Das Trockenfutter sollte ebenfalls sehr hochwertig sein und keinen Getreideanteil enthalten. Auch frisches Wasser sollte immer zur Verfügung stehen. Gemüse, Getreide und Obst könnten Igel nicht verwerten, sie scheiden dies unverdaut wieder aus. In ihrer Not fressen die Tiere dann Schnecken und Würmer, obwohl diese nie auf dem Speiseplan des Igels stehen, denn sie enthalten haufenweise Parasiten, die den Igel umbringen, mahnte die Referentin.
Tödlich kann es für den Igel sein, wenn er mit Puder oder chemischen Sprays gegen Flohbefall behandelt wird. Ungefährlicher, aber ebenso sicher sei hier ein bisschen Baby- oder Olivenöl, das die Außen-Parasiten abtötet.
Zur Sicherheit sollte man aber auch, und insbesondere bei Verletzungen oder augenscheinlicher Krankheit sofort die Igelhilfe telefonisch benachrichtigen (0175-4107253) und sich dort weitere Verhaltensregeln geben lassen. Auch bei der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe in Anzenkirchen unter der Telefonnummer 08562-9636086 (eventuell Anrufbeantworter) könne man sich weitere Hinweise geben lassen.
„Wichtig ist für jeden Grundstücks- und Gartenbesitzer, dass etwas für die Igel getan wird“, stellte Margot Niedl fest,und zwar durch Bereitstellen von täglich frischem, sauberem Wasser in einer Schale und von Katzenfutter ohne Soße mit den genannten 60 Prozent Fleischanteil bzw. mit Trockenfutter ohne Zucker und Getreide.
Als sehr wichtig empfahl die Expertin, dass man den Igeln Unterschlupfmöglichkeiten im Garten anbiete, indem man z.B. Igel-Futterhäuser aufstellt, wie sie unlängst beispielsweise von der Naturschutz-Kindergruppe aus Hebertsfelden mit gebaut wurden oder indem man ganz einfach Laub- und Reisighaufen in einer Gartenecke ungestört liegen lasse und nicht mit scharfen Werkzeugen unter Hecken, Sträucher an Komposthaufen und Ansammlungen von Laub und Zweigen arbeite. Laub oder Pflanzenteile sollte man auch nicht wegschaffen, sondern sie unter Büsche und Hecken geben. Darin hätten nämlich meist Insekten ihre Eier abgelegt bzw. hielten sich dort auf und würden somit eine Nahrungsquelle bieten. „Die blitzsauberen Gärten und erst recht die Schottergärten sind kein Lebensraum für die Igel und andere Kleintiere“, stellte Margot Niedl fest und zeigte auch den interessierten Zuhörern einige Igel-Futterhaus-Baupläne.
Zum Abschluss betonte Margot Niedl, dass jeder etwas für diese sehr bedrohten Tiere tun könne, beispielsweise im eigenen „wilden“ Garten oder durch richtige Zusatz-Nahrung. „Holen Sie sich aber in Zweifelsfällen bitte immer professionelle Unterstützung beispielsweise bei der Igelhilfe oder beim Bund Naturschutz“, appellierte die Referentin. -wh
OG Eggenfelden (wieder) gegründet

Eggenfelden, April 2023. Anlässlich einer Versammlung der Bund-Naturschutz-Mitglieder im Bereich Eggenfelden kam auch das Thema der Gründung einer eigenen Ortsgruppe ins Gespräch. Ursprünglich gab es seit Mitte der siebziger Jahre bereits eine Naturschutz-Ortsgruppe, doch im Laufe der Zeit und mit dem Ableben der damaligen Gründungs-Mitglieder verloren sich die Aktivitäten und gingen in der Kreisgruppe Rottal-Inn mit auf. Naturschutzfachliche Angelegenheiten wurden seither von den Kreisgruppen-Vorsitzenden mit bearbeitet. Doch die heute notwendige Themenvielfalt regte die BN-Kreisgruppe zusammen mit einigen Mitgliedern aus Eggenfelden an, die Ortsgruppe im Rahmen einer Neu-Gründung wieder aufleben zu lassen. Das ganze zusammen mit einem Fach-Vortrag des Garten- und Baum-Fachmannes Michael Riedl zum Thema „Das ökologische Multitalent Baum“.
Die ebenfalls anwesende Regionalreferentin für Niederbayern im Bund Naturschutz, Rita Rott, freute sich über die zahlreich erschienenen Mitglieder und hob hervor, dass es in der heutigen Zeit besonders wichtig sei, die Wertschätzung für Bäume wieder zu verbessern. Auch freute sie sich sehr, dass sich wieder Mitglieder zusammengefunden hätten, um die Aktivitäten in einer Ortsgruppe wieder aufleben zu lassen.
Michael Riedl erläuterte dann in seinem Referat zunächst die vielen Vorteile des „Multitalents Baum“. Er sei Schattenspender, Staubfilter, Verschönerung des Landschafts- und Stadtbildes, Luftbefeuchter, Lärmschlucker, Bodenschützer, Wohlfühloase für den Menschen, Lebensraum für Kleinlebewesen und nicht zuletzt ein wertvoller Sauerstoff-Produzent. „Mit zunehmender Klimaerwärmung werden Bäume notwendiger denn je“, so Michael Riedl. „denn sie mildern Hitzewellen ab, spenden dem Menschen Schatten und leisten letztlich eine erhebliche geldwerte Arbeit bezüglich Kühlung und Sauerstofflieferung“. Der Referent untermauerte die Leistung der Bäume auch mit einigen Vergleichszahlen und meinte weiter: „Aber leider wird diese Leistung oft nicht geschätzt, sondern mancher Baum stattdessen gefällt, weil er Laub produziert oder als störend empfunden wird bzw. Baumaßnahmen im Weg steht“. Der Referent gab viele Tipps zur richtigen Schnittführung bezüglich des Erhaltes eines Baumes und zur Kronenpflege, damit die positiven Eigenschaften eines Laubbaums auch nach Pflegearbeit bestmöglich erhalten bleiben. Er rief auch dazu auf, dass das inflationär zur Fällung gebrauchte Argument der „Verkehrssicherung“ besonnen gehandhabt werden solle. Stattdessen könne man durch Baumpflegemaßnahmen, von einem Fachmann durchgeführt, manche Probleme schon im Vorfeld beseitigen. Abschließend rief der Referent dazu auf, Bäume zu Hause und in der Umgebung bei Nachbarn aufmerksam zu schützen und andere Menschen auch dazu aufzurufen, immer mehr Bäume zu erhalten.
In der anschließenden Diskussion wurde auch angesprochen, dass die Kommunen und Bauhöfe wieder mehr auf die Bäume achten sollten, mehr Baum-Artenvielfalt bei Neupflanzungen einplanen und auch nachverfolgen sollten, dass die in Bebauungsplänen oft eingetragenen Baum- und Grünflächen auch wirklich in die Realität umgesetzt werden.
Ohne Probleme wurden anschließend die Neuwahlen der Vorstandschaft durchgeführt. Einstimmig wurde Bernd Dobl zum Vorsitzenden bestimmt, dem die Beisitzer Daniela Lang, Georg Buchner und Margot Niedl zur Seite stehen.
Abschließend dankte Regionalreferentin Rita Rott den Eggenfeldener BN-Aktiven und wünschte der Vorstandschaft viel Erfolg und Freude bei ihrer Arbeit für die Umwelt und den Menschen. -wh