Einleitung: Winterfütterung unserer Vögel. Ja oder nein?
Und wie kann ich die Winterfütterung für bestimmte Arten optimieren?
Wir Deutschen helfen Vögeln gerne über den Winter und geben dafür jährlich laut Naturschutzbund Deutschland (NABU) 15 bis 20 Millionen Euro aus. Meist mit dem Bewusstsein, dass wir damit etwas Gutes für unsere Vögel tun würden. Aber ist es so? Erreichen wir dieses ehrenwerte Ziel damit überhaupt?
Winterfütterung ist vor allem von wirtschaftlichem Interesse und wird daher entsprechend beworben. Kaum eine Natur- oder Gartenzeitschrift ohne einen jährlichen Beitrag zum Thema Winterfütterung. Dabei ist man sich in Fachkreisen einig darüber, dass die gefiederten Gartenbewohner, die nicht nach Süden ziehen, eigentlich auf das Nahrungsplus nicht angewiesen wären. Aber sollte man dann überhaupt füttern?
Zunächst die Argumente die gegen eine Winterfütterung sprechen:
Man sollte sich hier nichts vormachen und darüber im Klaren sein, dass Winterfütterung und Naturschutz zwei Paar Schuhe sind. Mit Winterfütterung kann man einen aufgeräumten Garten mit fremdländischen Gehölzen, Steinwüsten und Rasen nicht ausgleichen. Zudem erreicht man mit der Winterfütterung je nach Standort nur etwa 10 bis maximal 20 Arten wie Blau- und Kohlmeisen, Amseln, Rotkehlchen und verschiedene Finken, die in ihrem Bestand ohnehin stabil sind. Experten zufolge würden diejenigen Vogelarten ohnehin keine Probleme haben, allein durch den Winter zu kommen zumal sie oft mehrmals im Jahr brüten, sodass genügend von ihnen auch ohne Winterfütterung durch die kalte Jahreszeit kommen.
Seltene und gefährdete Vögel würden sich aber kaum in den Gärten dicht besiedelter Gebiete aufhalten und bekommen entsprechend wenig bis nichts von der zusätzlichen Nahrung ab. Noch stärker trifft es einige Zugvögel wie Grau- und Fliegenschnäpper oder den Gartenrotschwanz. Wenn sie aus dem Winterquartier zurückkommen sind die Nistmöglichkeiten von den häufigen und gut durch den Winter gekommenen Arten schon besetzt. Hier ließe sich fragen, ob das in Vogelfutter investierte Geld nicht besser in speziellen Vogelschutzprogrammen aufgehoben wäre, die sich um gefährdete Arten bemühen. Besonders an größeren Futterstationen, wo viele Vögel auf engem Raum zusammenkommen, können sich durch verdorbenes Futter und Kot zudem Salmonellen und Kokzidien seuchenartig ausbreiten und das nicht nur bei feuchter und milder Witterung. Letztlich werden auch für den Anbau von Vogelfutter große Flächen für Monokulturen geopfert, die möglicherweise besser für den Artenschutz verwendet werden könnten. Eine ganzjährige Fütterung, wie sie von einigen Ornithologen empfohlen wird hätte wohl gravierende Folgen für die Vogelfauna. Da es unmöglich ist alle Arten gleichermaßen mit Nahrung zu versorgen, denken wir zum Beispiel an Schwalben und Mauersegler, die ihre Nahrung im Flug aufnehmen, würde damit ein Ungleichgewicht geschaffen, die einige Arten gänzlich verdrängen könnte.
Argumente die für eine Winterfütterung sprechen:
In absoluten Notzeiten wie dauerhaft geschlossener Schneedecke, starkem Frost oder nach Eisregen kann die Fütterung unbestritten Vogelleben retten. Diese Perioden sind bei uns jedoch recht selten geworden. Die Winterfütterung aber weckt bei vielen Erwachsenen und vor allem bei Kindern überhaupt erst das Interesse an den Vögeln und der Natur. Die Hoffnung der Vogelschützer liegt darin, dass sich das geweckte Interesse – insbesondere bei jungen Menschen – in nachhaltiges Engagement für den Naturschutz ummünzen lässt. Nur was wir kennen und verstehen, werden wir auch achten und schützen. Wo sonst lässt sich lebendige Natur selbst mitten in der Stadt und aus nächster Nähe so einfach und gut erleben wie bei der Winterfütterung? Wird dieses Ziel erreicht, lohnt sich die Winterfütterung entsprechend indirekt auch für die Vögel, die wir mit dem Vogelfutter nicht erreichen.
Vogelfreunde sollten allerdings unbedingt darauf achten, ausschließlich geeignetes Vogelfutter in geeigneten Futterstationen anzubieten. Außerdem ist unbedingt von einer ganzjährigen Fütterung abzusehen. Sobald sich die Vögel wieder selbst versorgen können, sollten Sie das Füttern einstellen.
Im Folgenden sollen nun unsere bekanntesten Wintergäste an den Futterstationen mit ihren Vorlieben, was das Winterfutter anbelangt, vorgestellt werden. Diese Serie von Walter Sage erschien im wöchentlichen Rhythmus in der Passauer Neuen Presse im Winter 2020/2021. Texte und Bilder dürfen nicht ohne schriftliche Zustimmung des Rechte-Inhabers in irgendeiner Form weiterverarbeitet oder kopiert werden.
Die Amsel
Bei uns ist die Amsel einer der bekanntesten Vögel überhaupt. Ihre Körperlänge liegt etwa bei 25 Zentimetern. Die Männchen sind schwarz gefärbt und haben einen gelben Schnabel; das Gefieder der Weibchen ist größtenteils dunkelbraun. Der melodiöse und laut vorgetragene Reviergesang der Männchen ist in Mitteleuropa hauptsächlich zwischen Anfang März und Ende Juli zu hören und kann bereits vor der Morgendämmerung beginnen. Ursprünglich war die Amsel ein Vogel des Waldes, wo sie auch heute noch anzutreffen ist. Im 19. Jahrhundert begann sie über siedlungsnahe Parks und Gärten bis in die Stadtzentren vorzudringen und ist zum Kulturfolger geworden. In Deutschland ist die Amsel nach Haussperling und Buchfink der dritthäufigste Brutvogel. Dabei können im Siedlungsgebiet im Schnitt mehr Bruten pro Jahr erfolgen als im Freiland. Der Bruterfolg wird aber durch Störungen durch den Menschen sowie die große Zahl an Hauskatzen beeinträchtigt. Im Siedlungsgebiet fordern zudem der Straßenverkehr und Glasflächen (z.B. Buswartehäuschen) zahlreiche Opfer unter den Amseln.
Amseln ernähren sich überwiegend von tierischer Nahrung, meist Regenwürmern oder Käfern. Abhängig von der Verfügbarkeit steigt der Anteil gefressener Beeren und Früchte. Ihre Nahrung suchen sie vorwiegend am Boden. So sollte auch bei der Winterfütterung das Futter am Boden gereicht werden. Gerne werden von Amseln Obst, wie alte Äpfel und Beeren, angenommen. Sogenanntes, im Handel erhältliches Weichfutter sollte immer in Bodennähe angeboten werden. Je höher der Insektenanteil im Futter ist, desto hochwertiger, aber auch teurer sind die Futtermischungen.
Der Bergfink (Fringilla montifringilla)
Der Bergfink ist mit 15 cm Körperlänge etwa so groß wie unser Buchfink. Im Winterhalbjahr zeigt der männliche Bergfink einen bräunlich grau gefiederten Kopf, Nacken und Vorderrücken. Im Sommerhalbjahr sind diese dagegen schwarz. Brust und Schulterfleck sind orangefarben gefiedert. Am unteren Schwanz sowie am Bauch und an der Hinterbrust befindet sich weißes Gefieder. Das Weibchen ist deutlich schlichter gefärbt. Es hat einen bräunlichen Kopf, bei dem sich dunkle Streifen auf dem Oberkopf befinden. Braun gefleckt ist auch der Rücken, und die Brust ist deutlich matter orange gefärbt als die des Männchens. In seinem Verbreitungsgebiet, Norwegen bis nach Kamtschatka ist der Bergfink einer der häufigsten Brutvögel. Bei uns ist er regelmäßiger Wintergast, jedoch mit stark schwankender Häufigkeit. Dann findet man ihn vor allem in Wäldern mit Buchenbeständen oft zusammen mit dem nah verwandten Buchfinken, da Bucheckern im Winterhalbjahr seine Hauptnahrung darstellen. Bergfinken sind in dieser Zeit aber auch gelegentlich an Futterplätzen zu beobachten, wo sie mit Vorliebe Sonnenblumenkerne verzehren. Da er ähnlich wie der Buchfink überwiegend am Boden nach Futter sucht, kann bei tiefgefrorenem Boden auch etwas Samen darauf gestreut werden. Bei Temperaturen über null Grad sollte dies jedoch wegen erhöhter Ansteckungsgefahr mit Krankheiten unterbleiben.
Die Blaumeise (Cyanistes caeruleus)
Diese Meise ist bei uns recht häufig anzutreffen. Bevorzugte Lebensräume sind Laub- und Mischwälder, aber auch in Parkanlagen und Gärten ist die Blaumeise häufig zu finden. Sie ist mit einer Körperlänge von knapp zwölf Zentimetern deutlich kleiner als die Kohlmeise. Die hellblauen Gefiederpartien am Kopf und auf der Oberseite treten in Mitteleuropa bei keinem anderen Singvogel auf und erlauben so eine einfache Bestimmung. Die Blaumeise bevorzugt tierische Nahrung, vor allem Insekten und Spinnen. Außerhalb der Fortpflanzungsperiode steigt die Bedeutung von Sämereien und anderer pflanzlicher Kost. An den Futterstellen ist sie weniger konkurrenzfähig als die Kohlmeise und muss sich daher hintenanstellen. Dafür ist die Blaumeise geschickter als alle näher verwandten Meisen, kann sich an die äußersten Blätter und Zweige klammern, hängt häufiger kopfüber und setzt die Füße auf vielfältige Weise als Werkzeug ein. Am Futterhaus werden verschiedene Samen gerne genommen und auch Sonnenblumenkerne, die sie sich einzeln holen, werden geschickt geknackt. Besonders gerne werden Meisenknödel angenommen, die wegen der Konkurrenz in größerer Zahl vorhanden sein sollten. Am besten bietet man Meisenknödel ohne Netze in Gitterboxen an, da sich Meisen aber auch andere Vogelarten nicht selten in den Netzen verfangen und so zugrunde gehen. Möchte man Blaumeisen auch als Brutvogel im Garten ansiedeln, sind Nistkästen mit einer Einfluglochgröße von 28 mm Durchmesser wichtig, da sie bei größeren Löchern häufig von Kohlmeisen aus den Nistkästen vertrieben oder sogar getötet werden.
Der Buchfink (Fringilla coelebs)
Buchfinken sind mit die häufigsten Vögel Europas. Jeder von uns ist ihnen in Parks, Wäldern, Gärten und an anderen Orten mit Baumbestand schon einmal begegnet oder hat ihrem Gesang gelauscht. Diesen Gesang (Finkenschlag) müssen die Vögel von klein auf erlernen, denn er ist nicht angeboren. Die Rufe des Buchfinks können daher je nach Region variieren. Der Buchfink hat im Schnitt eine Körperlänge von etwa 16 Zentimeter. Bei den Männchen sind die Körperunterseite und die Kopfseiten bräunlich-rosa bis rotbraun gefärbt. Der Oberkopf, der Nacken und die Halsseiten sind im Sommerhalbjahr auffällig graublau, im Winterhalbjahr mehr bräunlichgrau. Die Stirn ist schwarz, der Rücken kastanienbraun und der Bürzel ist grünlich. Die Weibchen sind auf der Körperoberseite olivgrau und auf der Körperunterseite etwas heller und insgesamt schlichter gefärbt. In Deutschland gilt der Buchfink als häufigste Brutvogelart. Die Nahrung der Buchfinken besteht aus Beeren, Samen, Insekten und Spinnen. Die Nestlinge werden mit Insekten und deren Larven gefüttert. Seine Nahrung sucht der Buchfink überwiegend auf dem Erdboden und nutzt vor allem die Stellen, die nur spärlich mit Vegetation bewachsen sind. Futterhäuschen werden daher kaum aufgesucht, stattdessen sucht er im Umfeld der Häuschen am Boden nach verwertbarem. Bei tiefgefrorenem Boden kann etwas Samen darauf gestreut werden. Bei Temperaturen über null Grad sollte dies jedoch wegen erhöhter Ansteckungsgefahr mit Krankheiten unterbleiben.
Der Buntspecht (Dendrocopos major)
Der Buntspecht kommt in Europa sowie in weiten Teilen Asiens in mehreren Rassen vor. Bei uns ist er Standvogel und unternimmt keine größeren Wanderungen. Die Art gilt als ungefährdet und nimmt innerhalb Europas im Bestand sogar zu. Man kann den anspruchslosen Specht sowohl in Laub- als auch in Nadelwäldern finden, aber auch in Parks und in der Kulturlandschaft, sofern Baumgruppen vorhanden sind. Viel Alt- und Totholz sind für sein Vorkommen eine optimale Voraussetzung. Er ist etwa 23 Zentimeter groß und zwischen 60 und 90 Gramm schwer. Sein Gefieder ist oberseits schwarz gefärbt mit zwei großen weißen Flügelflecken und unterseits gelblich-grau. Die Unterschwanzdecken sind lebhaft rot gefärbt. Nur das Männchen hat einen roten Genickfleck und Jungtiere haben einen roten Scheitel. Die Wangen sind weiß gefärbt. An den Halsseiten befinden sich schwarze Bartstreifen. Während der Winterzeit ist er in der Lage, seine Ernährung, die sonst überwiegend aus Insekten besteht, umzustellen. In dieser Zeit frisst er Nüsse, Beeren und Samen und ist dann am Futterhäuschen ein meist gern gesehener Gast. Und dass, obwohl der Buntspecht ähnlich wie die Elster manchmal auch als Nesträuber auftritt. Dazu hackt er die Bruthöhlen von Meisen und anderen Höhlenbrütern auf. Zudem kann er Schäden anrichten, wenn er Höhlen in der Wärmedämmung von Gebäuden baut. An der Futterstelle ist er ein Opportunist und nimmt was angeboten wird. Gerne geht er an Meisenknödel oder an eine aufgehängte Schwarte aus Rindertalg.
Der Erlenzeisig (Spinus spinus)
Obwohl der Erlenzeisig ein sehr großes Verbreitungsgebiet hat, das sich durch ganz Europa und weite Teile Russland zieht, ist die Art monotypisch, das heißt es werden keine Unterarten unterschieden. Der Erlenzeisig oder bei uns oft einfach nur als Zeisig bezeichnet ist mit 12 Zentimetern ein relativ kleiner Fink. Das Männchen ist kontrastreich schwarz-gelb-grün gefärbt, mit schwarzer Stirn und schwarzem Kinn, ansonsten gelbgrüner Kopf mit grünen Wangen. Der Rücken ist graugrün, die Flügel schwarz mit einer gelben Binde. Die Weibchen sind unscheinbarer graugrün und gestrichelt, mit hellgrauem Bauch. Im Winter zigeunern Erlenzeisige als Teilzieher in großen Schwärmen über weite Strecken durch die offene Landschaft und ernähren sich am liebsten von Erlen- und Birkensamen. Sie sind bei uns jahrweise in sehr unterschiedliche Häufigkeit anzutreffen und kommen oft erst gegen Winterende an die Futterstellen. Der Schnabel des Erlenzeisigs ist für einen Finken relativ lang und schmal. Er ist bestens dafür geeignet, feine Samen aus Distelköpfen oder Erlenzapfen herauszupicken. Um an die Samen zu gelangen hangeln sie oft wie Meisen kopfüber an den Fruchtständen der Bäume. An den Futterstellen fressen sie gern kleinere Körner und nehmen auch Fettnahrung wie Meisenknödel an. Besonders lieben sie bereits geschälte Sonnenblumenkerne, die in Silos oder Netzen angeboten werden, da sie etwas Mühe haben diese selbst zu öffnen.
Der Feldsperling (Passer montanus)
Der „Feldspatz“ ist mit etwa 14 cm Körperlänge etwas kleiner als der „Spatz“ (Haussperling), bei uns weniger an den Menschen angepasst und auch etwas scheuer. Er kommt von Europa, durch Asien bis zum Pazifik vor. In Asien ist er sehr weit bis in den Westen Indonesiens verbreitet. Der frühere Ruf des Sperlings als Schädling führte in China Mitte des 20. Jahrhunderts dazu, dass auf Anordnung von Mao Zedong allein in Peking innerhalb von drei Tagen fast eine halbe Million Feldspatzen gefangen und getötet wurden. Die anschließende Insektenflut musste bekämpft werden, indem man viele Spatzen aus Russland importierte.
In Mitteleuropa fehlt er in der Regel im dicht bebautem Innenbereich von Dörfern und Städten als Brutvogel. Während es beim Haussperling einen auffälligen Sexualdimorphismus (unterschiedliches Aussehen von männlichen und weiblichen Individuen) gibt, sehen sich die Männchen und Weibchen des Feldsperlings gleich. Er ist etwas klarer gezeichnet als der Haussperling. Oberkopf und Nacken sind braun und die Kehle trägt einen kleinen schwarzen Kehlfleck. Die Wangen sind weiß mit einem schwarzen Fleck in der Ohrengegend. Das helle Halsband ist im Nacken fast geschlossen. Die Körperoberseite ist bräunlich mit dunkleren Längsstreifen, die besonders am Rücken und an den Schultern auffallen. Der Bürzel ist gelbbräunlich, der Bauch sowie die Brust sind braungrau und die Flügel tragen zwei weiße Binden.
Der Feldsperling ist ein gesellig lebender Vogel, der sich außerhalb der Fortpflanzungszeit zu Trupps unterschiedlicher Größe zusammenschließt. Diese Trupps nomadisieren in dieser Zeit häufig mit Haussperlingen sowie Finken und Ammern vergesellschaftet umher. Auch an die Winterfütterung kommen sie meist in größerer Zahl und verwerten ähnlich dem Haussperling fast alles, was angeboten wird. Eine große Vorliebe haben sie aber für Meisenknödel, an denen sie oft gleich zu mehreren, nicht selten kopfüber, hängen.
Der Gimpel (Pyrrhula pyrrhula, „Dompfaff“)
Der Gimpel, bei uns besser als Dompfaff bekannt, weist einen deutlichen Geschlechts-Dimorphismus auf (Auftreten von zwei deutlich verschiedenen Erscheinungsvorkommen bei derselben Art ). Das Männchen trägt einen blaugrauen Rücken. Flügelbinden, Unterbauch, Unterschwanz und Bürzel sind weiß, Wangen, Brust, Flanken und Oberbauch leuchtend rosenrot. Das Weibchen hat einen bräunlich-grauen Rücken. Brust, Flanken und Unterseite haben eine helle graubraune Färbung mit einem ganz leichten Stich ins Rötliche. Der Gimpel lebt in Nadel- und Mischwäldern, ist aber auch an den Rändern von Lichtungen, an Kahlschlägen sowie an Wegen und Schneisen zu finden. Häufig sucht er auch Parkanlagen und Gärten auf. Hier sollten jedoch Nadelbäume, insbesondere Fichten, vorhanden sein. Außerhalb der Brutzeit kann man ihn bei uns auch häufig in den Innauen antreffen. Auf dem Speiseplan des Gimpels steht überwiegend vegetarische Kost. Im Frühjahr haben es ihm vor allem die frischen Knospen von Laubbäumen angetan. Dann macht er sich gelegentlich bei den Gartenfreunden unbeliebt, wenn er die frischen Triebe zum Beispiel an Kirschen und Johannisbeeren abknabbert. Im Sommer und Winter kommen Beeren, kleinere Samen von Stauden und Kräutern hinzu. Dann kann auch der Gartenbesitzer aktiv etwas für diesen hübschen Vogel tun und Sonnenblumenkerne, Hanf sowie getrocknete Beeren besonders die der Eberesche anbieten. Im Winter können seit einigen Jahren bei uns verstärkt einfliegende nordische Gimpel beobachtet werden, die sich deutlich am Ruf von den hier brütenden Vögeln unterscheiden. Statt des weichen „djü“ erklingt ein metallisches „dööd“, welches an Spielzeugtröten erinnert. Dieser markante Ruf hat der optisch kaum unterscheidbaren nordeuropäischen Unterart den Beinamen „Trompetergimpel“ eingebracht.
Die Goldammer (Emberiza citrinella)
Die Goldammer ist die häufigste Ammer in Europa und einer der charakteristischen Brutvögel der Feldmark. Sie erreicht eine Körperlänge von 16 bis 17 Zentimetern und ist damit etwa so groß wie ein Buchfink, mit denen sie sich im Winter gerne vergesellschaften. Die Männchen zeigen während der Brutzeit einen leuchtend gelben Kopf mit wenigen bräunlichen Streifen, eine gelbe Unterseite mit rötlicher Brust und bräunlich-grauen Flügeldecken. Die Körperoberseite ist braun mit dunkleren Längsstreifen, der Bürzel ist zimtbraun. Die Weibchen sind unscheinbarer grünbraun gefärbt, jedoch immer noch mit gelben Tendenzen an Kehle und Unterseite. Im Schlichtkleid ähneln die Männchen den Weibchen. Die Bestände der Goldammer sind überregional aber auch bei uns stark rückläufig, weshalb sie in Deutschland 1999 zum „Vogel des Jahres“ gekürt wurde. Der Gesang der Goldammer, das „ti-ti-ti-tüüüh“, war früher ein ständiger Begleiter, wenn man durch die Feldfluren ging. Heute ist es an den Feldrainen leider sehr still geworden. Goldammern leben in der offenen Kulturlandschaft mit Feldgehölzen, Hecken und Büschen. Im Winter ziehen sie in großen gemischten Trupps umher und suchen auf Feldern nach verbliebenen Samen. Gärten im Siedlungsbereich werden im Winter kaum aufgesucht. Lediglich in den Randbereichen oder um Einzelgebäuden, gerne um Bauernhöfe mit Fahrsilos, suchen sie dann nach Nahrung. Hier kann man bei tiefgefrorenen Böden auch etwas Streufutter auf den Flächen ausbringen. Immer aber nur so viel, wie tatsächlich auch an einem Tag gefressen wird, um eine Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern.
Der Grünfink (Chloris chloris)
Der Grünfink, bei uns meist nur als Grünling bezeichnet, ist in ganz Europa, dem nördlichen Afrika und dem südwestlichen Asien heimisch. In unserer Region ist er Standvogel, einige der nördlicheren Populationen ziehen jedoch im Winter nach West- und Südeuropa. Der Grünfink ist etwa so groß wie der Haussperling. Der Körper, Kopf und Schnabel sind auffallend kräftig. Der Schnabel ist hell hornfarben. Die Außenfahnen der Handschwingen sind gelb, wodurch sich ein grüngelbes Flügelfeld ergibt. Beim zusammengelegten Flügel ist der Außenrand dadurch ebenfalls deutlich gelb. Die körpernahen Teile der Schwanzfedern sind ebenfalls gelb. Das Weibchen ist insgesamt deutlich matter und weniger gelb gefärbt als das Männchen (Foto). Die gesamte Körperbefiederung ist schwach längs gestrichelt. Ihre Oberseite und der Kopf sind bräunlich, die Unterseite des Rumpfes ist schwach grünlich-grau gefärbt. Die Kehle ist hell, die Wangen sind braun. Der Grünling ist ein häufiger Singvogel in Städten und Dörfern. Er hält sich vor allem in Gärten, Parks, Obstgärten und Alleen auf. Außerhalb von Siedlungen lebt er in Misch- und Auwäldern. Im Sommer stehen fast ausschließlich Pflanzenteile, Beeren und Knospen auf dem Speiseplan. Im Winter kommen die Grünfinken oft in Scharen an die Futterstelle und ernähren sich von ölhaltigen Samen und Früchten. Hagebutten mag er besonders gern. An Futterstellen frisst er neben Körnern auch gerne Fettfutter und verschmäht auch den Meisenknödel nicht. Dank seines kräftigen Körperbaus ist er oft der beherrschende Vogel am Futterplatz und vergrämt dann oft andere Singvögel.
Die Haubenmeise (Lophophanes cristatus)
Schnell ist klar, woher die Haubenmeise ihren Namen hat. Weiß-graue Federn am Kopf bilden eine prächtige Haube. Ein weiteres auffälliges Merkmal ist das halbmondförmige schwarze Band hinter dem Auge. Sie ist etwa blaumeisengroß und lebt in Fichten- und Kiefernwäldern. Wenn genug Nadelhölzer vorhanden sind, besiedelt sie auch Parks und Gärten. Das Verbreitungsgebiet reicht von Portugal und Spanien bis zum Ural und erreicht im Norden Europas und im Westen Russlands den Polarkreis. Eigentlich ist die Haubenmeise mit geschätzten 50 000 Brutpaaren in Bayern ein weit verbreiteter und häufiger Brut- und Jahresvogel, wegen seiner versteckten Lebensweise im Kronenbereich von Nadelbäumen ist sie jedoch vielen unbekannt. Sie ist ein ausgesprochen standorttreuer Vogel, der meist das ganze Jahr in seinem Revier bleibt. Die Haubenmeise ist recht scheu, daher hört man sie öfter, als dass sie tatsächlich zu sehen ist. Sie führt wie viele andere Meisen auch eine monogame Dauerehe. Ihr Nest baut sie in morschen Bäumen. Sie ernährt sich im Frühjahr und Sommer hauptsächlich von verschiedenen Insekten und Spinnen, ab Spätsommer auch von Sämereien, vor allem von Nadelbäumen. Nur selten und nur wenn ausreichend Nadelhölzer im Umfeld vorhanden sind kommt sie auch ans Futterhäuschen, ist dort aber eher scheu und vorsichtig. Wie alle Meisen liebt sie Fettfutter in Form von Meisenknödeln oder Meisenringen, nimmt gerne aber auch geschälte Sonnenblumenkerne und Nüsse.
Der Haussperling (Passer domesticus)
Die bei uns meist nur als „Spatz“ bezeichnete Vogelart aus der Familie der Sperlinge ist einer der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Singvögel. Er hat sich bereits vor über 10.000 Jahren als Kulturfolger dem Menschen angeschlossen. Der Haussperling ist ein kräftiger, etwas gedrungener Singvogel und erreicht eine Körperlänge von 14 bis 16 Zentimetern. Er ist damit etwas größer als der nah verwandte Feldsperling, mit dem er häufig gemeinsam auftritt. Im Gegensatz zum Feldsperling unterscheiden sich Männchen und Weibchen beim Haussperling markant in ihrer Färbung. Die Männchen sind deutlich kontrastreicher gezeichnet als die Weibchen, sie haben eine schwarze oder dunkelgraue Kehle und einen schwarzen Brustlatz. Der Scheitel ist bleigrau und von einem kastanienbraunen Feld begrenzt, das vom Auge bis in den Nacken reicht. Voraussetzungen für Brutvorkommen sind die ganzjährige Verfügbarkeit von Sämereien und Getreideprodukten sowie geeignete Nistplätze. Optimal sind Dörfer mit Landwirtschaft, Vorstadtbezirke, Stadtzentren mit großen Parkanlagen, Vieh- oder Geflügelfarmen und sogar Einkaufszentren. Die Nahrungsaufnahme erfolgt fast immer gesellig, auch während der Aufzucht der Jungen. Hierzu finden sich oft Schwärme, kleinere Trupps oder zumindest lose Verbände zusammen. Auch zur Winterfütterung kommen Spatzen meist in Trupps unterschiedlicher Größe. Als anpassungsfähiger Opportunist verwertet er fast alles, was angeboten wird. Das sollte die Menschen jedoch nicht dazu verleiten, Essensreste an den Futterstellen auszulegen. Besser ist eine gute Körnermischung, in der auch Getreide oder gebrochener Mais enthalten sein kann.
Der Kernbeisser (Coccothraustes coccothraustes)
Der Kernbeisser ist die größte bei uns heimische Finkenart. Er macht seinem Namen alle Ehre, denn mit seinem kräftigen Schnabel kann er sogar Kirschkerne knacken. Er ist zwar gut zu erkennen, aber sehr heimlich hoch in den Baumkronen unterwegs und daher meist nur im Winter am Futterhaus besser zu beobachten. Meist verrät er seine Anwesenheit aber durch seine harten „zicks“-Rufe, oft auch während des Fluges, die der Aufrechterhaltung des sozialen Kontakts mit Artgenossen dienen. Der fast Staren-große Kernbeisser erreicht eine Körperlänge von 16,5 bis 18 Zentimeter bei einem Körpergewicht von 48 bis 62 Gramm. Das Weibchen ist dem Männchen (Foto) sehr ähnlich, aber etwas heller und weniger intensiv gefärbt, wobei die Farben auch nicht so scharf abgegrenzt sind wie bei diesem. Als Lebensraum dienen insbesondere während der Brutzeit lichte, naturnahe Laub- und Mischwälder mit Unterwuchs. Bei uns ist er typischer Vertreter der Eichen- und Hainbuchenwälder aber auch der gewässernahen Auwälder. Der Kernbeisser gilt bei uns als Standvogel, unternimmt aber vielfach auch weite, teils nahrungsbedingte Wanderungen, die vom Herbst bis ins Frühjahr andauern können. Außerhalb der Brutzeit ernährt sich der Kernbeisser hauptsächlich von größeren Samen und Früchten - bei uns vor allem die der Buche, der Hainbuche und des Feldahorns. Er knackt aber auch die Kerne von Zwetschgen, Pflaumen und Kirschen, weshalb er manchmal auch als Kirschkernbeisser bezeichnet wird. Im Winter überwindet er seine Scheu und kommt uns dann auch mal am Futterhäuschen besuchen. Dort können die kräftig gebauten Kernbeisser gegenüber anderen Vogelarten recht dominant auftreten. Ihm sollten größere Samen wie Sonnenblumenkerne, Erdnüsse und Hanf angeboten werden.
Der Kleiber (Sitta europaea)
Sein Name bezieht sich darauf, dass der Kleiber den Eingang von Bruthöhlen anderer Vögel mit Lehm verklebt, um sie selbst zu nutzen. Der Begriff „Kleiber“ stammt aus dem Mittelhochdeutschen von kleiben (kleben). Obwohl wegen seiner Lebensweise häufig auch als Spechtmeise bezeichnet, ist er weder mit Meisen noch mit Spechten verwandt, sondern gehört als einziger Vertreter in Mitteleuropa der Familie der Kleiber an. Diese Einzigartigkeit und wegen der engen Bindung an Wälder mit alten Baumbeständen wurde er 2006 zum Vogel des Jahres gekürt. Der Kleiber ist sehr standorttreu und entfernt sich nur selten weiter aus seinem Habitat. Deshalb findet er sich nicht überall an den Futterstellen ein. Nur in großen Gärten, größeren Parkanlagen und in Waldnähe wird er unser Futterhäuschen aufsuchen. Der Kleiber ist sehr ruffreudig und laut, daher ist er meistens als erster anhand seiner markanten Stimme zu bemerken. Eigentlich ist er hauptsächlich Insektenfresser, aber im Herbst kommen Samen, Beeren und Nüsse dazu. Größere Brocken klemmt der Kleiber in eine Rindenspalte, hängt sich kopfunter darüber und meißelt mit dem kräftigen Schnabel mundgerechte Bissen ab. Kleiber treten auch in lockeren Gesellschaften mit Meisen auf und nehmen wie diese gern von Menschen ausgebrachtes Futter wie Getreide, Sonnenblumenkerne und trockene Früchte auf. Im Gegensatz zu den Baumläufern und den Spechten kann er kopfüber klettern und erreicht so Stellen, die für diese unerreichbar sind. So kann man ihm zum Beispiel Fettfutter wie zerkleinerte Meisenknödel oder Rindertalg exklusiv in der Form anbieten, dass man diese von oben nach unten in die Ritzen von Baumrinde schmiert.
Die Kohlmeise (Parus major)
Die Kohlmeise ist die größte und am weitesten verbreitete Meisenart Europas. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich bis in den Nahen Osten und durch weite Teile Asiens bis nach Fernost. Ursprünglich in Laub- und Mischwäldern zuhause kommt sie heute aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit jedoch in fast allen Lebensräumen vor, in denen sie Höhlen zum Nisten findet. So lässt sie sich auch gut mit angebotenen Nistkästen in Gärten ansiedeln. Diese sollten eine Einflugöffnung mit einem Durchmesser von etwa 32 mm haben. Oft schon an sonnigen Spätwintertagen ist der recht auffällige, metallisch-helle Gesang „tsi-tsi-dä“ zu vernehmen, der auf ein baldiges Winterende hoffen lässt. Die Kohlmeise verfügt aber darüber hinaus über ein außerordentlich reiches, variables und differenziertes Repertoire an Lautäußerungen. Die Geschlechter sind sich sehr ähnlich, lassen sich aber unter anderem aufgrund der Ausprägung des schwarzen Brustbands unterscheiden. Beim Männchen ist dieses deutlich breiter als beim hier abgebildeten Weibchen. Die Kohlmeise ist ein Teilzieher, dessen Zugverhalten insgesamt recht unüberschaubar ist. So gibt es in unseren Breiten Kohlmeisen, die im Brutgebiet bleiben, während andere besonders zur Nahrungssuche mehr oder weniger weit umherziehen. Das Nahrungsspektrum der Kohlmeise ist sehr umfangreich, jedoch liegt der Schwerpunkt deutlich auf Insekten sowie deren Larven. Je nach Verfügbarkeit und Jahreszeit werden aber auch ausgiebig andere Nahrungsquellen, wie Sämereien, Nussfrüchte, Obst und vom Menschen zur Verfügung gestelltes Vogelfutter genutzt. Am besten reicht man ihnen im Winter Futter in Form von Meisenknödeln und Meisenringen, auch geschälte oder ungeschälte Sonnenblumenkerne sowie Nüsse werden gerne genommen; ungeschälte Kerne werden einzeln am Futterhaus geholt und etwas abseits geschickt geöffnet.
Das Rotkehlchen (Erithacus rubecula)
Wegen seiner oft geringen Scheu, seines Erscheinungsbilds und seiner Häufigkeit ist das Rotkehlchen bei uns sehr beliebt. Es gehört zur Familie der Fliegenschnäpper und ist über ganz Europa bis Nordafrika verbreitet. Der Bestand in Deutschland wird auf etwa 3 Millionen Brutpaare geschätzt und gilt damit als sechsthäufigste Brutvogelart. Die namengebende orangerote Kehle der adulten Vögel reicht von der Vorderstirn bis zur Vorderbrust und umfasst auch die Kopf- und Halsseiten. Beim Rotkehlchen gibt es keinen Geschlechtsdimorphismus, das heißt Männchen und Weibchen sehen gleich aus. Auch der melancholische und äußerst variable Gesang, eine Abfolge hoher Töne, die in einer „perlenden“ Strophe enden, trägt zur Beliebtheit des Vogels bei. Dieser beginnt schon eine Stunde vor Sonnenaufgang und ist noch eine gute Zeit nach Sonnenuntergang zu hören, hauptsächlich jedoch während der Dämmerung. Rotkehlchen singen mit Ausnahme der Mauserzeit das ganze Jahr über. Ursprünglich lebte das Rotkehlchen in Wäldern, deren Unterwuchs nicht allzu dicht und eine reichhaltige Bodenfauna vorhanden war. Heute ist es auch in Feldgehölzen, Hecken, Parks, Friedhöfen und Gärten zu finden. Dabei zieht das Rotkehlchen schattige und relativ feuchte Gebiete den trockenen und heißen Arealen vor. Rotkehlchen ernähren sich hauptsächlich von Insekten, Spinnen und kleinen Regenwürmern, die sie überwiegend am Boden suchen. Dabei bewegen sie sich in kleinen Sprüngen auf der Erde vorwärts. Ergänzend nimmt es aber auch Früchte und weiche Samen zu sich. Da Rotkehlchen überwiegend am Boden nach Futter suchen, sollte das auch bei der Winterfütterung bedacht werden. So kann man ihnen Äpfel, Rosinen oder Getreideflocken am Boden oder bodennah reichen. Wer etwas mehr Geld ausgeben möchte, kann auch ein Insektenfutter oder Mehlwürmer (auch getrocknete) anbieten. Futterhäuschen, wie auf dem Foto werden hingegen eher selten aufgesucht.
Die Schwanzmeise (Aegithalos caudatus)
Die Schwanzmeise ist ein kleiner Vogel aus der Familie der Schwanzmeisen und nicht enger mit unseren echten Meisen verwandt. Ihren Namen verdankt sie dem langen Schwanz, der ihr ein präzises Ausbalancieren beim Hangeln auf den äußeren Enden feiner Zweige ermöglicht, auf denen sie vorrangig ihre Nahrung sucht. Sie besiedelt vor allem lichte Wälder, Auen, Waldränder und Parks mit viel Unterwuchs. Außerhalb der Brutzeit bewegt sie sich meist in kleineren Trupps, denen man bei uns besonders in den Innauen häufig begegnen kann. In Mitteleuropa vermischen sich zwei Unterarten, die weißköpfige Nord- und Osteuropäische und die West- und Südeuropäische mit dunkler Kopfzeichnung. Beide Formen, sowie Mischformen daraus, kann man auch bei uns beobachten. Das Sozialverhalten der Schwanzmeise ist recht ausgeprägt. So schläft sie innerhalb der Winterschwärme in eng aneinander geschmiegten Schlafgesellschaften, was eine größere Widerstandsfähigkeit gegen besonders niedrige Temperaturen ermöglicht. Die Nahrung der Schwanzmeise besteht zum allergrößten Teil aus kleinen Insekten sowie deren Larven und Eiern. Besonders kleine und kleinste Insekten, wie Blatt- und Schildläuse, werden von Schwanzmeisen gerne als Nahrung angenommen. Diese werden vor allem von den äußeren Zweigen von Bäumen abgelesen, die für die meisten anderen Vogelarten kaum erreichbar sind. Besonders zur kalten Jahreszeit bildet pflanzliche Nahrung eine wertvolle Ergänzung des Nahrungsspektrums. Dass sie an Winterfütterungen auch kleine Stücke von Nüssen, Talg, Meisenknödel, Brotkrumen, Käse oder sonstigem annehmen, zeigt, dass Schwanzmeisen nicht allzu spezialisiert sind. Ob sie an unsere Futterstellen kommen hängt von der Nähe zu größeren Baumbeständen ab. Stark isolierte Stellen wie geschlossene Wohngebiete ohne größeren Baumbestand werden kaum aufgesucht. Wichtig bei der Fütterung ist, dass das Futter, zum Beispiel Meisenknödel, verstreut in größerer Zahl angeboten wird, da die Schwanzmeisen in Gruppen kommen und sie sich gegen Konkurrenten kaum durchsetzen können.
Der Seidenschwanz (Bombycilla garrulus)
Der Seidenschwanz besiedelt die gesamte Taiga-Zone von Skandinavien über Asien bis Kanada. Aus der Ferne wirken die etwa starengroßen Vögel eher unauffällig rostgraubraun, aus der Nähe sind sie jedoch sehr auffällig und bunt. Auffälligstes und unverkennbares Kennzeichen ist die spitz nach hinten verlaufende, teilweise aufrichtbare Federhaube. Die Geschlechter unterscheiden sich nicht in Größe und Farbe. Unregelmäßig verlassen die Populationen ihre Brutreviere und überwintern etwas bis sehr weit südlich davon. Insbesondere ein Mangel an Früchten der Eberesche, ihrer Hauptnahrung, nach einem erfolgreichen Brutsommer, animiert die Vögel zur Wanderung. Das plötzliche Erscheinen der früher kaum bekannten Seidenschwanze in Mitteleuropa wurde von der Bevölkerung, insbesondere des Mittelalters, für ein böses Vorzeichen gehalten, dem Kriege und Krankheiten wie die Pest folgen sollten. In Bayern war der Seidenschwanz bei seinem Einflug im Winter 2008/2009 so zahlreich, dass er bei der Stunde der Wintervögel den 15ten Platz einnahm. Die letzte große Invasion in unsere Region war im Winter 2012/2013, dabei entstand auch das angefügte Foto. Je nach Ursprungsgebiet der Vögel habe diese meist wenig Scheu vor dem Menschen, so dass man sich ihnen bis auf wenige Meter nähern kann. Seidenschwänze sind gesellige Vögel und daher meist in größeren Gruppen anzutreffen. Ihr gläserner Ruf klingt wie ein Sirren, das trotz geringer Lautstärke weit zu hören ist. Als typische Fruchtfresser machen sich die Seidenschwänze bei uns über alle erreichbaren Beeren her. In den Innauen sind das überwiegend die Früchte der Misteln. Diese werden zwar meist von den Misteldrosseln bewacht, die jedoch gegen die Übermacht eines Seidenschwanzschwarmes das Nachsehen haben. An die Futterstellen kann man sie mit Beeren und besonders Äpfel, die auch angefault sein dürfen, locken, jedoch sollten diese gleich in größerer Zahl angeboten werden.
Der Sperber (Accipiter nisus)
Ein (zu Unrecht) meist nicht gern gesehener Gast an den Futterstellen ist der Sperber, dessen Name sich aus dem Althochdeutschen ableitet und übersetzt in etwa „Sperlingsadler“ bedeutet. Dieser Name deutet schon auf seine Hauptnahrung, nämlich die Singvögel, hin. Dabei erbeuten die deutlich kleineren Männchen Vögel bis etwa Amselgröße, während die kräftigen Weibchen Vögel bis Taubengröße jagen. Der äußere Unterschied der Geschlechter hinsichtlich der Körpergröße und des Körpergewichts ist bei dieser Art extrem. So erreichen Männchen im Schnitt nur etwa 60 % des Körpergewichts der Weibchen. Im Aussehen sind sich Sperber und Habicht bis auf den Größenunterschied recht ähnlich, weshalb sie oft verwechselt werden. Dieser Größenunterschied fällt nämlich zwischen Sperberweibchen und Habichtmännchen recht gering aus, was auch Fachleuten manchmal Schwierigkeiten bei der Bestimmung bereitet. Die Verbreitung des Sperbers umfasst annähernd ganz Europa und Asien bis Kamtschatka und Japan. Seit einigen Jahrzehnten zeigt diese Greifvogelart eine starke Tendenz zur Verstädterung und bewohnt nun auch Parks, Friedhöfe und ähnliche Grünanlagen. Vermutlich wird diese Entwicklung stark von der Winterfütterung der Singvögel begünstigt. Regelmäßige Ansammlungen von Singvögeln an den Futterstellen entgehen dem Sperber nicht, und so wird er diese mehr oder weniger regelmäßig besuchen. Hiervon profitieren vielleicht auch seltenere Arten, die die Futterstellen meiden, da sie dadurch seltener erbeutet werden. So hätte die Winterfütterung indirekt auch für diese Arten einen leicht positiven Effekt. Da sich an Futterstellen häufig Krankheiten ausbreiten sollte man sich über den Besuch des Sperbers eher freuen. So minimiert er die Seuchengefahr, da er natürlich kranke und geschwächte Vögel leichter und häufiger erbeutet als gesunde. Auch ist der Sperber im Gegensatz zur Hauskatze voll in die natürlichen Abläufe integriert. Nicht er bestimmt wie viele Singvögel es gibt, sondern die Zahl der Singvögel bestimmt die Häufigkeit der Sperber. Geht die Zahl der Singvögel zurück lässt auch sein Jagderfolg nach und der Sperberbestand bricht ein. So können sich zunächst die Singvögel wieder erholen und in der Folge dann auch der Sperberbestand. Hauskatzen hingegen jagen Singvögel nur aus „Hobby“ und sind auf den Jagderfolg nicht angewiesen. Auch wenn sie eine Woche keinen Vogel erwischen verhungern sie nicht. Das aber macht Katzen für unsere Singvögel aber auch andere Beutetiere so gefährlich. Theoretisch könnten Katzen so im Gegensatz zum Sperber auch die letzten Singvögel in einem begrenzten Gebiet erbeuten.
Der Star (Sturnus vulgaris)
Der Star ist in weiten Teilen Europas und Asiens verbreitet. Durch zahlreiche Einbürgerungen auf anderen Kontinenten ist er heute einer der häufigsten und bekanntesten Vögel der Welt. Eine allgemeine Beschreibung an dieser Stelle ist daher wohl nicht nötig. Im Schlichtkleid (Herbst) erscheint der ganze Körper hell gepunktet. Bis zum Frühjahr nutzen sich diese hellen Spitzenflecke ab, wodurch das Prachtkleid mit insgesamt schwärzlicher Farbe und metallischem Glanz entsteht. Der Star ist in Europa je nach geographischer Lage Standvogel bis Mittelstrecken-Zieher. In Deutschland gibt es besonders im Südwesten größere Überwinterungszahlen. Südostbayerische Stare hingegen ziehen in südliche Richtung über die Alpen nach Italien und bis Nordafrika. Bisher nur einmal, im Winter 2014/15, konnte eine Überwinterung von mehr als 500 Staren durch Zählungen am Schlafplatz, nahe der Salzachmündung, dokumentiert werden. Einzelne Schwärme umherziehender „westlicher“ Stare können jedoch auch bei uns schon im Januar angetroffen werden. Der Star ist ein Kulturfolger, der die Nähe zum Menschen wie Parks und Gärten zur Nahrungssuche und Brut aufsucht. Die Wesensart des Stares war für den Menschen schon immer zweischneidiger Natur. Da gab es den verehrten Insektenvertilger mit dem schönen Balzgesang und dem Talent, Umgebungsgeräusche wie Hundegebell, Alarmanlagen oder Handyklingeltöne imitieren zu können aber auch den nimmersatten Obstgartenräuber, der in Kirsch- und Weinbaugebieten große Schäden anrichten konnte. Dass die Wahl zum „Vogel des Jahres 2018“ auf den Star gefallen ist, löste daher nicht überall Begeisterung aus. Grund für die Wahl waren aber seine starken Bestandsrückgänge. So gebe es heute etwa eine Million Paare weniger in Deutschland als noch vor 20 Jahren. An die Ernährung stellt der Star keine großen Ansprüche und gilt als Allesfresser. Im Frühjahr und Frühsommer werden vor allem Insekten, aber auch Regenwürmer und kleine Schnecken, im übrigen Jahr überwiegend Obst und Beeren aller Art gefressen. Im Spätwinter kommen die Frühheimkehrer auch gerne an die Futterstellen. Fettfutter (Energiekuchen, Energieblöcke, Meisenknödel o. ä.) werden dann gerne angenommen.
Der Stieglitz (Carduelis carduelis)
Der Stieglitz trägt ein auffällig farbenfrohes Gefieder und gehört zu unseren buntesten Finkenvögeln. Auf dem ansonsten weiß und schwarz gefärbten Kopf leuchtet eine rote Gesichtsmaske. Auffällig ist auch sein strophenreicher Gesang indem häufig das „Stiglit“ eingebaut ist, dem der Stieglitz seinen deutschen Namen verdankt. Bis vor wenigen Jahrzehnten wurde er daher auch gerne als Käfigvogel gehalten. Mit einer Körperlänge von etwa 12 bis 13 Zentimetern gehört der Stieglitze zu den eher kleineren Finkenarten. Er weist einen schwach ausgebildeten Geschlechts-Dimorphismus auf. So hat das Männchen eine etwas größere und dunklere Gesichtsmaske, die teilweise die hintere Ecke des Auges erreicht. Der Stieglitz besiedelt ganz Europa mit Ausnahme des hohen Nordens. Bei uns ist er ein Standvogel, während er in Regionen mit strengeren Wintern auch in wärmere Gegenden migriert. Der Stieglitz lebt in offenen, baumreichen Landschaften von den Niederungen bis in mittlere Gebirgslagen. Seine bevorzugten Lebensräume stellen Streuobstwiesen und Ruderalstandorte mit verschiedenen Sträuchern dar. Gerne sucht er auch Flussufer, Kiesgruben, alte Gärten, Friedhöfe und Parks auf. Stieglitze sind äußerst gesellig. Futtersuche insbesondere im Winter und Schlafen sind bei ihnen Gemeinschaftsaufgaben. Sie ernähren sich von halbreifen und reifen Sämereien verschiedener Stauden, Wiesenpflanzen und Bäumen und lieben vor allem diese der verschiedenen Distelarten, weshalb der Stieglitz häufig auch „Distelfink“ genannt wird. Während der Brutzeit frisst er auch kleine Insekten, insbesondere Blattläuse. Da Stieglitze im Winter in größeren Gruppen umherziehen, kommen sie nicht überall an die Futterstellen. Entscheidend ist das angebotene Futter. Sie bevorzugen kleinste Sämereien und Fettfutter, das sie mühelos auch an Futtersäulen aufnehmen können. Wie das Bild zeigt werden aber auch Sonnenblumenkerne nicht verschmäht.
Die Sumpfmeise (Poecile palustris)
Die Sumpfmeise ist in Mitteleuropa ein verbreiteter und häufiger Brut- und Jahresvogel. Sie besiedelt – anders als ihr Name vermuten lässt – vor allem Laub- und Mischwälder mit altem Baumbestand, in denen sie ein ausreichendes Höhlenangebot vorfindet. Die Sumpfmeise ist mit 11,5 bis 13 cm Körperlänge nur wenig kleiner als eine Kohlmeise. Sie ist recht schlicht gekleidet. Kopfplatte, Nacken und Kinnfeld sind schwarz. Der Rücken ist ziemlich einheitlich graubraun und Brust und Bauch sind weißlich. Sie sieht der nahe verwandten, etwas kleineren und bei uns selteneren Weidenmeise, zum Verwechseln ähnlich. Am besten unterscheidet man die beiden Arten an Rufen und Gesang. Die Nahrungszusammensetzung der Sumpfmeise ändert sich mit der Jahreszeit. Während im Frühjahr und Sommer bevorzugt Insekten und Spinnentiere gefressen werden, stellen Sämereien ab dem Spätsommer einen Großteil der Nahrung dar und sind vor allem im Herbst und Winter wichtig. Die Sumpfmeise ist ein reviertreuer Standvogel, der die Brutgebiete kaum verlässt. Außerhalb der Brutzeit ist die Art aber bezüglich der Habitate weniger wählerisch. Man kann sie dann oft auch in Nadelwäldern oder in Hecken in der offeneren Landschaft antreffen. Dann besucht sie gerne auch Futterstellen in Waldrandnähe. Der geschlossene Siedlungsbereich hingegen wird eher gemieden. An Futter werden verschiedene Sämereien aber auch Meisenknödel gerne genommen. Meist fliegt die Sumpfmeise die Futterstelle nur kurz an, um sich einen Brocken zu holen, den sie etwas abseits verzehrt oder für die Vorratshaltung versteckt.
Die Tannenmeise (Periparus ater)
In Mitteleuropa ist die Tannenmeise ein verbreiteter, sehr häufiger aber wenig bekannter Brut- und Jahresvogel. Das Verbreitungsgebiet reicht von der Westküste Europas und dem Norden Afrikas bis zum Pazifik einschließlich Japan. Die Tannenmeise erinnert im Aussehen etwas an eine schwach gefärbte Kohlmeise, ist aber mit knapp 11 Zentimeter Länge und 8 und 10 Gramm Gewicht deutlich kleiner als diese. Sie hat einen schwarzen Scheitel mit einem charakteristischen weißen Nackenfleck, der sich als weißer Längsstreifen vom übrigen schwarzen Nackengefieder abhebt, weiße oder weißliche Wangen und einen schwarzen Kinnlatz. Die Unterseite ist gelblich bis weißlich mit rahmfarbenen Flanken. Die Oberseite ist bläulichgrau bis olivgrau mit schmaler doppelter weißer Flügelbinde. Als Lebensraum bevorzugt die Tannenmeise Nadelwälder und Mischwälder mit hohem Nadelbaumanteil. Die Tannenmeise sucht vor allem in den Baumwipfeln und auf Zweigen nach Nahrung. Diese besteht aus Insekten, deren Larven und Spinnen. Gerade im Winter fressen sie auch Sämereien und kommen dann auch gerne ans Futterhäuschen. Vorrausetzung ist aber eine gewisse Nähe zum Wald oder zumindest einer größeren Zahl hoher Nadelbäume. Tannenmeisen fressen im Winter ausgesprochen gern fettiges Futter. Daher verspeisen sie neben Meisenknödeln und -ringen auch Hanf, Negersaat und geschälte Sonnenblumenkerne sowie Nussbruch.
Die Türkentaube (Streptopelia decaocto)
Die Türkentaube ist ein wahrer Ausbreitungskünstler. Sie hat ihren deutschen Namen deshalb, weil sie erst seit den 1930er Jahren aus dem Südosten (Türkei) nach Mitteleuropa eingewandert ist. Die Türkentaube ist eine mittelgroße Taube mit überwiegend beige-grauem Gefieder. Ihre Oberseite ist eher staubbraun gefärbt, während die Brust leicht rötlich ist. Als Lebensraum bevorzugen sie die Nähe menschlicher Siedlungen. Wichtig sind lockere Baumbestände, ein ausreichendes Futterangebot und ein günstiges Winterklima. Nach zunächst schnellen Arealausbreitungen sind die Bestände der Türkentaube nun aufgrund von Nahrungsengpässen durch moderne Ernte- und Verarbeitungstechniken, sterile Gartengestaltung und direkte Verfolgung rückläufig. Die Nahrung der Türkentauben ist überwiegend pflanzlich. Sie ernähren sich von Getreide, Samen und Früchten. Daher halten sie sich gerne in der Nähe von Tiergehegen und Bauernhöfen auf, um Tierfutter zu ergattern. Aber auch andere Pflanzenteile wie Blätter oder junge Triebe werden nicht verschmäht. Die Art wird in vielen Ländern, so auch in Deutschland bejagt. Die Jagdstrecke in Bayern lag von 2013 bis 2016 jährlich bei etwa 2.000 Vögeln. Während die Türkentaube im Gegensatz zu den Straßentauben als beliebt gelten, werden sie jedoch nicht von Jedermann gerne gesehen und oft vergrämt. Dies gilt auch an Futterhäuschen, die sie gerne aufsuchen. Als Futter kann man Weizen und gebrochenen Mais streuen, dann verschonen sie meist die teureren Sonnenblumenkerne.
Die Wacholderdrossel (Turdus pilaris)
Die bei uns früher auch als Krammetsvogel bekannte, knapp amselgroße Drosselart besiedelt weite Teile Europas und Asiens bis nach Sibirien. Sie bewohnt halboffene Landschaften, in Mitteleuropa vor allem Waldränder und Baumgruppen mit angrenzendem feuchtem Grünland. Die Art hat ihr Areal in den letzten etwa 200 Jahren stark nach Westen ausgedehnt und ist heute im östlichen Mitteleuropa ein mäßig häufiger Brutvogel. Die Wacholderdrossel ist verglichen mit den anderen Drosseln Mitteleuropas auffallend bunt, die Geschlechter unterscheiden sich nicht. Die Art ist überwiegend Kurzstreckenzieher und verbringt den Winter vor allem in Mittel- und Südwesteuropa sowie im Mittelmeerraum. Was den Gesang betrifft kann die Wacholderdrossel mit dem unserer anderen Drosseln nicht mithalten. Ihr fehlen die typischen flötenden Motive und ihr überwiegend im Flug vorgetragener Gesang wirkt gepresst mit schrillen und krächzenden Tönen. Wacholderdrosseln sind besonders außerhalb der Brutzeit gesellig; sie ziehen und rasten in Trupps oder kleinen Schwärmen und rasten häufig in der freien Landschaft auf Wiesen oder Äckern. Die Nahrung der Misteldrossel besteht sowohl aus tierischen als auch aus pflanzlichen Bestandteilen. Im Frühjahr und Sommer werden überwiegend Regenwürmer und andere Wirbellose verzehrt und ab Herbst Beeren und andere Früchte gefressen. Im Winter bilden liegengebliebenes Fallobst, insbesondere Äpfel den überwiegenden Teil der Nahrung. So kann man die eher scheuen Wacholderdrosseln durch ausgelegte Äpfel, die auch schon etwas verfault sein dürfen, an die Futterstelle locken.
Der Zaunkönig
Der Zaunkönig besiedelt Europa, Nordafrika und weite Teile Asiens. Mit einer Körperlänge von etwa 10 Zentimetern ist er nur wenig größer als Winter- und Sommergoldhähnchen und damit unsere drittkleinste Vogelart. Sein eher unscheinbares Gefieder ist an der Oberseite rotbraun und an der Unterseite fahlbraun gefärbt. Auffälliger als seine Färbung ist seine rundliche Gestalt, seine aufrechte Haltung mit meist hochgestelltem Schwanz sowie sein lauter, schmetternder Gesang. Dieser ist bei einer Quell-Lautstärke von 40 bis zu 90 Dezibel auf eine Distanz von bis zu 500 Metern zu hören. Da der Zaunkönig auch im Winter lebhaft singt wurde er gebietsweise lange Zeit auch Schneekönig genannt. Unsere Zaunkönige sind weitestgehend Standvögel, während Vögel aus kälteren Regionen Richtung Süden ziehen. Sie überwintert in Wäldern, Parks und Gärten mit deckenden Sträuchern und einer Krautschicht, oft in Gewässernähe. Seine Nahrung setzt sich aus Spinnen, Insekten sowie deren Eiern und Larven zusammen. Zur Nahrung gehören auch im flachen Wasser lebende Kleintiere, die der Zaunkönig geschickt vom Ufer aus erbeutet. Nur manchmal ergänzt er seine Ernährung mit kleinen Sämereien und Beeren. Der Zaunkönig ist bis in die Dämmerung aktiv und besucht die Futterstellen oft erst nachdem die anderen Gäste die Bühne längst verlassen haben. Er benötigt ein spezielles Fett- und Weichfutter, welches aus Kleinkrebsen, getrockneten Insekten, Sojaflocken oder Fischmehl besteht. Auch lebende Mehlwürmer werden gerne angenommen.