OG Unterer Inn (Simbach)

Vorsitz: Marianne Watzenberger, Hinterholz 1, 84359 Simbach, Tel: 08571-4775, Mail: mawatzenberger@t-online.de


Am Schellenberg die Schwammerl-Welt erkundet

50 Teilnehmer bei Exkursion des Bund Naturschutz – Fast 100 Arten gefunden

Simbach. Sept. 2023. Bei herrlichem Herbstwetter hatten sich bei der traditionellen und seit über 30 Jahren von der Ortsgruppe „Unterer Inn“ des Bund Naturschutz durchgeführten Herbst-Schwammerl-Wanderung rund 50 Pilzfreunde an der Kapelle am Schellenberg eingefunden. Unter Leitung der Experten Gudrun und Gotthard Grimbs, Herbert Brumbauer und Marianne Watzenberger begaben sich die Pilz-Freunde in zwei Gruppen aufgeteilt in den angrenzenden Wald.
Marianne Watzenberger hatte vorher noch ermahnt: „Wir wollen nicht Mengen von Schwammerln für den Kochtopf sammeln“, so die BN-Ortsvorsitzende, „es geht uns vielmehr darum, auch im Zuge des Klimawandels die sich ändernde Schwammerl-Welt zu beobachten und Arten und Verbreitung zu erfassen.“
Während der Pilz-Suche bekamen die Teilnehmer von den Experten viele interessante Erläuterungen, beispielsweise, dass manche Pilze nur bei bestimmten Bäumen gefunden werden, wie wichtig die Pilze für das Ökosystem Wald sind, weil sie unter anderem abgestorbenes Holz zersetzen und wie Pilze am besten geerntet und transportiert werden – nämlich niemals in Plastiktüten, sondern in luftigen Körben. Auch wurde von den Fachleuten erklärt, bei welchen Pilzen besondere Verwechslungsgefahr bestehe.
Nach rund zwei Stunden trafen sich alle Teilnehmer wieder an der Kapelle, dort wurden dann alle Funde auf einem großen Tisch ausgelegt und bestimmt. Es wurde auch besprochen, welche Pilze sich als Mahlzeit eignen und wie man sie optimal zubereitet.
Gotthard Grimbs stellte bei der Sichtung der vielen Pilze allerdings fest: „Auch wenn zur Zeit so wenig von den gängigen Speisepilzen wie Steinpilz oder Maronenröhrling zu finden ist, dass man kaum eine Schwammerl-Suppe zusammen bekommt, so wurden doch immerhin fast 100 verschiedene Arten gefunden, was uns sehr erfreut“. Hervorgehoben wurden beispielsweise der sehr schmackhafte Ziegenfuß-Porling, der in Deutschland selten sei, auch der Buschel-Rasling oder der Panzer-Rasling als gute Speisepilze wurden erwähnt, sie wachsen immer relativ häufig an einer Stelle, gerne bei Laubbäumen.
Aus der Rubrik der sehr giftigen Schwammerl zeigte Gotthard Grimbs den spitzbuckligen Raukopf, der in höchstem Maße die Nieren zerstöre. Besonders tückisch an diesem Prinz sei es, wie er erläuterte, dass nach einer Mahlzeit mindestens acht Tage vergehen, bis sich Krankheits-Symptome bemerkbar machen, an diesem Zeitpunkt seien aber bereits die Nieren extrem geschädigt.
Dies brachte die Experten abschließend zu der eindringlichen Mahnung an die Teilnehmer, dass man bei Verwendung von Bestimmungsbüchern stets neueste Ausgaben verwenden solle und dass es in jüngster Zeit immer mehr Vergiftungen gebe, weil sich unerfahrene Pilzsucher blindlings auf sogenannte „Schwammerl-Apps“ verlassen würden. Auch sollte man immer wirkliche Fachleute zu Rate ziehen, wenn man sich nicht sicher ist: „Dazulernen kann man immer“, meinten die Pilzfachleute.  Abschließend dankte Organisatorin Marianne Watzenberger als Vorsitzende der BN-Ortsgruppe den Experten ebenso wie den Schwammerl-Freunden, die an der Exkursion teilgenommen hatten.  -wh   (Bilder von Elisabeth Watzenberger)

Impressionen von der Schwammerl-Exkursion Simbach 2023


„Wertvolle Bäume müssen erhalten werden“

Initiative des Bund Naturschutz fortgesetzt – Dank an Konrad Schützeneder und Familie Schoske

Simbach, August 2023. Stadtbäume sind "Alleskönner": So unterstrich die Ortsgruppe Simbach im Bund Naturschutz schon einmal im Frühjahr dieses Jahres die Bedeutung von großen, alten Bäumen für den Menschen in Ortschaften und Städten. Dies geschah damals, als Stadtpfarrer Joachim Steinfeld in Würdigung seiner Bemühungen um den Erhalt der wertvollen Blutbuche im Pfarrhaus-Garten eine Dankes-Urkunde und ein Präsent erhielt, die von der Naturschutz-Ortsvorsitzenden Marianne Watzenberger und von UNS-Stadtrat Martin Koppmann überbracht wurden.
Nun gab es in Fortführung dieser Dankes-Aktion ebenfalls Würdigungen für Konrad Schützeneder in Winklham sowie für die Simbacher Familie Robert und Elisabeth Schoske mit Kindern. Alle erhielten von Marianne Watzenberger und Martin Koppmann eine Dankes-Urkunde, eine Plakette „Hier wohnt ein Baumfreund“ und das Buch „Baumsagen und Sagenbäume in Bayern“ der bekannten Simbacher Natur-Expertin und wissenschaftlichen Baum-Kennerin Dr. Gertrud Scherf, die diese Bücher auch gespendet hatte.
Marianne Watzenberger erläuterte zum Hintergrund dieser Aktion die Bedeutung wertvoller großer Bäume im Umfeld des Menschen: „Sie speichern klimaschädliches Kohlendioxid, liefern Sauerstoff, kühlen und reinigen die Luft, spenden Schatten an heißen Tagen, dämpfen Umgebungslärm und beherbergen viele Kleintiere. So kann beispielsweise eine einzige ausgewachsene Buche Tag für Tag den Sauerstoff für bis zu 50 Menschen erzeugen, im Sommer bis zu 400 Liter Wasser am Tag verdunsten und so angenehme Kühle erzeugen, die Luft filtern und angenehmen Schatten spenden.Und für das Gemüt der Menschen tun sie auch etwas, denn schon der Anblick von Grün in der Stadt reicht, damit sich Menschen besser fühlen und der Stresspegel sinkt. Wertvolle Bäume müssen also erhalten werden.“
Doch trotz dieser Pluspunkte würden Jahr für Jahr viel zu viele Bäume für immer aus den Stadtbildern verschwinden, so der Bund Naturschutz. In Bayern seien es im vergangenen Jahrzehnt bis zu 300.000 gewesen, wie eine Umfrage in diesem Zusammenhang ergeben habe: „Meist geschah dies wegen Bauvorhaben oder der oft als Grund herangezogenen Verkehrssicherung“, so Marianne Watzenberger, „und viele Nachbarn stört auch das Laub“, so die Ortsvorsitzende weiter, „die Menschen erkennen einfach nicht, wie wertvoll die Bäume gerade in der Stadt sind. Dabei ist jeder Baum, der gefällt wird, ein kleines Biotop weniger.“
Konrad Schützeneder, der erfreut die Würdigung nun entgegennahm, ist Besitzer eines großen, alten Birnbaumes, von dem er berichtet, dass schon der Großvater seines Großvaters dort sich im ‚Eichkatzl-Fangen‘ versucht haben soll – dass der Baum also weit über 100 Jahre alt ist. „Er ist ein Wunderwerk der Statik, nämlich schräg gewachsen, und er steht immer noch stabil da, trotzt jedem Sturm und bringt jedes Jahr 300-400 Kilo Birnen“, so Konrad Schützeneder. Heuer beherbergt der Baum auch ein schönes Hornissennest.
„Dass dieser Baum noch lange bleibt“ wünschte neben Marianne Watzenberger auch UNS-Stadtrat Martin Koppmann sowohl Konrad Schützeneder wie auch der Familie Schoske in Simbach, die ihrerseits Besitzer einer 85- bis 100-jährigen Rotbuche auf ihrem Grundstück sind.
Elisabeth und Robert Schoske schätzen zusammen mit ihren Kindern Leo und Ella diesen Baum sehr, „denn er kühlt die Umgebung“, wie sie erläutern, „er spendet gerade in den heißer werdenden Sommermonaten wohltuenden Schatten und bietet auch für Zugvögel eine gute Rastmöglichkeit.“ Wie die Familie weiter berichtet, habe auch schon der Baum-Experte Bernd Bellemann den Baum begutachtet, ihn für gesund und deshalb unbedingt erhaltenswert eingestuft und empfohlen, auch keine Äste zu entfernen, weil dies eine Schwächung bedeuten würde.
Und so zeigte sich auch Familie Schoske sehr erfreut über die Würdigung ihrer Bemühungen um den Erhalt dieses schönen und wertvollen alten Baumes in Form der Urkunde, der Plakette und des sehr informativen Buches. Marianne Watzenberger und Martin Koppmann dankten der Familie für Ihre Bemühungen und betonten abschließend, dass jeder große, alte Baum wie dieser nicht nur für die Grundstücksbesitzer selbst viele Vorteile bringe, sondern auch für einen weiten Umkreis in der Nachbarschaft.
Da diese Aktion für alte Bäume auch weitergeführt werden und damit auch ein Überblick über ökologisch wertvolle Bäume gewonnen werden soll, bittet der Bund Naturschutz in Simbach, eigene große und alte Bäume bei Marianne Watzenberger unter Tel. 08571-4775 oder per Mail unter mawatzenberger@t-online.de zu melden oder auch große und alte Bäume aus der Nachbarschaft vorzuschlagen.   -wh


Ferien-Abenteuer am Simbach

Simbach, Juni 2023. Beim Pfingst-Ferienprogramm der Stadt Simbach hatten rund 20 Kinder auch viel Spannendes über die Lebewesen erfahren können, die man im und am Simbach entdecken konnte. Eine Menge Wissenswertes lernten sie dabei von der Leiterin dieses Ferien-Nachmittages, der Naturpädagogin Marianne Watzenberger vom Bund Naturschutz. Nach dem Treffen am Grillplatz neben der Minigolfanlage ging es zu Fuß zum Simbach. Mit Sieben, Bechern und Pinseln ausgestattet machten sich die Kinder auf die Suche nach Wasserlebewesen. Gefunden wurden unter anderem Bachflohkrebse, kleine Eintagsfliegenlarven und ein Egel. Eine eigentlich gebietsfremde Art anzeigend waren die Funde der amerikanischen Flusskrebse, die eine in Europa eingeschleppte Art sind und die die einheimischen Krebse verdrängt haben. Auch wurde anhand der gefundenen Lebewesen, die natürlich wieder ins Wasser zurückgegeben wurden, die Wasserqualität bestimmt. Anschließend ging es hungrig zurück zum Grillplatz, wo leckeres Stockbrot gebacken wurde. Alles in allem hatten die Kinder bei idealem Wetter sehr viel Spaß und haben gleichzeitig einiges gelernt.    -wh


BN Simbach wieder mit bewährtem Führungs-Team

Marianne Watzenberger erneut als erste Vorsitzende gewählt – Vortrag: Bedrohung für die Kiebitze

Simbach, März 2023. Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Ortsgruppe „Unterer Inn“ des Bund Naturschutz standen wieder Neuwahlen der Vorstandschaft an. Sie ergaben ein einstimmiges Votum für Marianne Watzenberger erneut als erste Vorsitzende.
Zunächst konnte jedoch Marianne Watzenberger neben vielen Mitgliedern auch die Regionalreferentin des Bund Naturschutz für Niederbayern, Rita Rott, begrüßen. In ihrem Rückblick erwähnte sie nicht zuletzt die Corona-Einschränkungen, die viele Aktionen und Initiativen negativ begleitet hatten. Sie konnte dann sowohl positive wie auch negative Ereignisse verzeichnen und wies auf die wegen Corona verstärkt angebotenen Außen-Veranstaltungen hin. Erwähnung fanden vor allem die naturkundlichen Exkursionen über Vogelstimmen und Pilze, über Schmetterlinge und zu Reptilien. Sie erwähnte auch die zahlreichen durchgeführten Ferienprogramme für Kinder, die Beteiligung an einem Projekt der Hans-Lindner-Stiftung in Arnstorf für junge Leute, die in ein Natur-Engagement hineinwachsen wollen ebenso wie den unlängst erst in Simbach gegründeten Umweltstammtisch. Sie hob auch die zum Beispiel mit einer Gruppe am Tassilo-Gymnasium durchgeführte ökologische Aufwertung eines Transformatoren-Häuschens und auf die erst unlängst gestartete Aktion mit Nesthilfen für Mehlschwalben und Co. hin. Auch sei in Simbach eine Aktion für erhaltenswerte Bäume begonnen worden.
„Leider haben uns in den letzten Jahren auch wieder viele Meldungen über Umweltzerstörungen, überflüssige Baumfällungen, Heckenentfernungen oder Gewässer-Verunreinigungen erreicht“, so die Vorsitzende, „ganz besonders schlimm waren die zum Teil wiederholten massiven Zerstörungen im Tal des Hitzenauer Baches.“ Sie hoffte weiter, dass in Zukunft auch die gemeindlichen Bauhöfe dringend besser auf Natur-Erhalt und ökologische Gesichtspunkte achten sollten und dass auch die derzeit wieder getroffenen Amphibien-Schutzmaßnahmen Erfolge zeigen könnten.
Marianne Watzenberger drückte aber nicht zuletzt ihre Freude darüber aus, dass verschiedene Biotop-Ankäufe und -Schenkungen im Umgebungsbereich Simbachs wieder dafür sorgen könnten, dass wenigstens kleine Natur-Inseln inmitten einer meist durch menschlichen Einfluss geschädigten Naturlandschaft entstehen und erhalten bleiben. Mit den Worten „Wir möchten Natur wieder mehr Natur sein lassen, denn das ist für unser aller Leben äußerst wichtig“ schloss die Vorsitzende ihren Rückblick.
Der Kassenbericht durch Eva und Alois Petschl ergab eine zufriedenstellende Bilanz, sodass der Vorstandschaft Entlastung erteilt werden konnte. Die durch die Regionalreferentin Rita Rott anschließend geleiteten Neuwahlen ergaben anschließend ein einstimmiges Votum für Marianne Watzenberger erneut als 1. Vorsitzende mit Stellvertreterin Rosi Denk-Gottschaller. Kassier ist Alois Petschl, Schriftführer bleibt Wolfgang Hascher. Zu Beisitzern wurden gewählt Walter Sage, Monika Kay, Martina Mayerhofer, Raphaela Mini, Marita Halbritter und Daniel Renner.
Regionalreferentin Rita Rott gratulierte der gesamten Vorstandschaft und wünschte weiterhin gutes Gelingen und viel Erfolg bei der Naturschutz-Arbeit. Marianne Watzenberger bedankte sich dann herzlich bei allen aktiven Mitgliedern.
Der anschließende Hauptvortrag des Abends von Adrian Wimmer vom Landschaftspflegeverband Rottal-Inn, befasste sich mit dem „Kiebitzprojekt“ im Landkreis, das den Kiebitz als stark gefährdeten Wiesenbrüter charakterisierte. Adrian Wimmer erläuterte, dass vor allem durch intensive Nutzungs- und Landwirtschafts-Einflüsse sowie durch natürliche Feinde und auch Katzen und freilaufende Hunde der Kiebitz sehr gefährdet sei und dass Lebensraumverbesserungen unbedingt wichtig wären: Zum Beispiel das Renaturieren von Gräben, die Extensivierung von Wiesenflächen sowie das Belassen von Nassstellen und eine Bewirtschaftungs-Ruhe von April bis Juni. „Der Landschaftspflegeverband bemüht sich sehr im Rahmen einiger Maßnahmen im Landkreis, doch müssen sicher noch weitere Schutzmaßnahmen getroffen werden. Gerne geben wir beim Landschaftspflegeverband Auskünfte hierüber“, schloss der Referent.   -wh


Bäume müssen besser geschützt werden

Initiative des Bund Naturschutz – Pfarrhaus-Blutbuche gewürdigt – UNS-Fraktion auch dabei

Simbach. Stadtbäume sind "Alleskönner": Sie speichern klimaschädliches Kohlendioxid, liefern Sauerstoff, kühlen und reinigen die Luft, spenden Schatten an heißen Tagen, dämpfen Umgebungslärm und beherbergen viele Kleintiere. So kann beispielsweise eine einzige ausgewachsene Buche Tag für Tag den Sauerstoff für bis zu 50 Menschen erzeugen, im Sommer bis zu 400 Liter Wasser am Tag verdunsten und so angenehme Kühle erzeugen, die Luft filtern und angenehmen Schatten spenden. Und für das Gemüt der Menschen tun sie auch etwas, denn schon der Anblick von Grün in der Stadt reicht, damit sich Menschen besser fühlen und der Stresspegel sinkt. „Dies sind in großen Umrissen die Ergebnisse einer Untersuchung, die der Bund Naturschutz in Bayern im letzten Jahr gemacht hat“, so die Ortsvorsitzende des BN in Simbach, Marianne Watzenberger.

Doch trotz dieser Positivbilanz verschwinden Jahr für Jahr viel zu viele Bäume für immer aus dem Stadtbild. In Bayern seien es im vergangenen Jahrzehnt bis zu 300.000 gewesen, wie eine Umfrage in diesem Zusammenhang ergeben habe: Die Bäume seien vor allem Bauvorhaben oder der oft als Grund herangezogenen „Verkehrssicherung“ zum Opfer gefallen. „Und viele Nachbarn stört auch das Laub“, so die Ortsvorsitzende weiter, „die Menschen erkennen einfach nicht, wie wertvoll die Bäume gerade in der Stadt sind.“
Und so hat der BN in Simbach unlängst beschlossen, den Besitzern von größeren, älteren oder besonders wertvollen Bäumen mit einer Würdigung für ihren Einsatz im Sinne der Allgemeinheit zu danken. „Wir tun dies in Anerkennung für die besondere Sorge und Pflege, die ein Grundstücksbesitzer einem Baum entgegenbringt“, so die Vorsitzende, und weiter: „dies soll auch allen Bürgern zeigen, dass jemand etwas Besonderes für die Allgemeinheit tut. Denn Bäume müssen besser geschützt werden.“

Der erste Baumbesitzer, dem nun im Rahmen dieser Würdigungs-Aktion eine Urkunde mit einer Pflege-Spende des BN überreicht wurde, ist Stadtpfarrer Joachim Steinfeld, der im Garten seines Pfarrhauses eine wertvolle Blutbuche beherbergt und sie auch pflegt und einer „Erhaltungs-Kur“ unterziehen möchte. Auch ein Baum-Sachverständiger hat den Baum untersucht und Erhaltungs-Vorschläge gemacht. Der Aktion schloss sich unlängst auch Stadtrat Martin Koppmann von der UNS an, der dem Geistlichen im Namen seiner Fraktion eine für die Bürger in der Nähe des Baumes beim Vorbeigehen sichtbar anzubringende Plakette „Hier wohnt ein Baumfreund“ ebenfalls mit einer Pflege-Spende überreichte. Weitere Spenden für diesen wertvollen Baum wären noch willkommen.

Und die Natur- und Baum-Expertin Dr. Gertrud Scherf sieht diese Aktion als sehr positiv und bemerkt zu der Blutbuche im Pfarrhaus-Garten: “Die Blutbuche, in deren dunkelroten Blättern das Blattgrün von roten Farbstoffen weitgehend überdeckt wird,ist eine auf spontaner Mutation beruhende Kulturform der Rotbuche. Von ihr gibt es mehrere Sorten. In Simbach stehen eindrucksvolle Blutbuchen auf öffentlichem und privatem Grund, und manchen Simbacher Gärten geben altehrwürdige Blutbuchen ein parkähnliches Aussehen. Diese Buchen sind in alten Sagen vielfältig mit besonderen Eigenschaften, auch religiösen, belegt worden und immer schon als wertvolle Naturelemente sehr geschätzt. Der älteste sichere Nachweis bezieht sich auf drei Blutbuchen, die 1680 der Zürcher Stadtarzt Johann Jacob Wagner beschreibt. Diese Form der Rotbuche kann eine Höhe von 20 bis 40 Metern erreichen und bis zu 300 Jahre alt werden.“
Stadtpfarrer Joachim Steinfeld bedankte sich beim BN und der UNS-Fraktion: „Ich freue mich sehr, dass der Wunsch um den Erhalt eines so wertvollen Baumes auf positive Resonanz stößt und ich hoffe, dass noch viele andere Baumbesitzer und natürlich die Stadt selbst die vielfältigen guten Eigenschaften aller Bäume in ihren Gärten und Anlagen zu schätzen wissen und sich auch bemühen, die Bäume zu erhalten und zu schützen. Die Schöpfung hat uns die Bäume geschenkt, dass sie uns begleiten und natürlich auch helfen.“

Da diese Aktion für alte Bäume auch weitergeführt werden und damit auch ein Überblick über ökologisch wertvolle Bäume gewonnen werden soll, bittet der Bund Naturschutz in Simbach, eigene große und alte Bäume bei Marianne Watzenberger unter Tel. 08571-4775 oder per Mail unter mawatzenberger@t-online.de zu melden oder auch große und alte Bäume aus der Nachbarschaft vorzuschlagen.   -wh


Schwammerl gibt es nicht nur im Herbst

Exkursion mit Pilzberaterin Rosi Denk-Gottschaller – Pilze mit wichtigen Funktionen
Julbach. Rund 30 Teilnehmer machten sich unlängst gemeinsam mit Pilzberaterin Rosi Denk-Gottschaller auf den Weg durch den Harter Forst. Bekannte Speisepilze wie Steinpilz, Maronen, Pfifferlinge oder andere schmackhafte Schwammerl gab es zu dieser Jahreszeit zwar nicht zu finden, „aber Austernseitlinge, Judasohren oder Samtfußrüblinge wären ebenfalls sehr leckere Speisepilze, die man freilich auch jetzt im Januar entdecken könnte“, wie die Expertin zu Beginn erläuterte.
Die Pilzberaterin erklärte weiter, dass die Verwendung von Pilzen weit über die Zubereitung zu Pilzgerichten hinausgehe. So erfüllen sie beispielsweise bei der Zersetzung von organischem Material aller Art, in der Medizin oder auch als Hefepilze wichtige Funktionen. Außerdem könnten sie gar zu Kleidung verarbeitet oder zum Färben verwendet werden. Aber eine ganz wesentliche Funktion sei im Wald nicht zuletzt die Aufgabe als Zersetzer von Holz und anderen Stoffen. Als Beispiel hierfür wurde unter anderem der „Striegelige Schichtpilz“ entdeckt. „Er ist auf relativ frischem Totholz meist von Laubbäumen zu finden“, so die Pilzberaterin, „er zersetzt das Holz und erfüllt damit eine wichtige Recycling-Funktion im Wald. Natürlich ist er ungenießbar.“
„Im Winter sind die Speisepilze freilich gegenüber den Holz-Zersetzern deutlich in der Unterzahl“, schilderte die Expertin abschließend, „aber es können ja beispielsweise Heilpilze wie der Birkenporling oder die Schmetterlingstramete, wenn man sie zu Tee verarbeitet, bei verschiedenen Krankheiten eingesetzt werden. Aber auch hier gilt wie immer bei der Pilz-Suche: Man muss sich sehr gut auskennen und sich absolut sicher sein.“     - wh

 

 


„Den Wald wieder Wald werden lassen“

Vortrag von Prof. Josef Reichholf – Buchen-Mischwald ist zu fördern

Kirchdorf, 4. Okt. 2022. In einem Vortrag auf Initiative der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe „Unterer Inn“ informierte der Zoologe und Evolutionsbiologe Prof. Josef Reichholf das sehr zahlreich erschienene Publikum zum Thema „Wald, Wild und Waldwandel“. Dabei stellte er gleich zu Beginn fest: „Das Abwälzen der heutigen Waldzustands-Problematik allein auf den Klimawandel verschleiert das Problem.“ Vielmehr hätten nach seinen Worten auch die Überdüngung durch Schadstoffeintrag aus der Luft, ungünstige Waldzusammensetzung durch schnell wachsende Fichten-Reinbestände mit wenig genetischer Vielfalt an ungünstigen Standorten und ein oftmals zu rascher Wasserabfluss durch gewollte Umgebungsgestaltung große negative Auswirkungen. Auch Entwässerungsmaßnahmen zum Beispiel durch Landnutzung mit Intensiv-Monokulturen seien mit zu berücksichtigen.
Er ging auch auf das Thema der Jagd ein und meinte: „Die Bejagung macht Wildpopulationen hochproduktiv und dazu noch nachtaktiv. Wenn durch Jagdentnahme der Bestand gesenkt wird, versucht die Population dies durch größere Vermehrungsaktivität auszugleichen. Seit den sechziger Jahren kommt auch die Düngung der Feldfrüchte und damit deren Qualitätssteigerung als besseres Nahrungsangebot noch hinzu. Durch Bejagung werde der Bestand zwar gesenkt, aber die „Umweltkapazität“ – also das Nahrungsangebot und die Möglichkeiten des Lebensraumes – ist andererseits aber auch größer geworden und lässt die Vermehrungsaktivität ansteigen. Ein weiterer Beleg hierfür ist das Schwarzwild, das fast überall beste Nahrungsquellen vorfindet und sich deshalb ausbreitet.“
Durch die Bejagung ziehe sich das Rehwild in den Wald zurück, so Prof. Reichholf, wo mehr Deckung gegeben sei, dort werde aber auch dann der Verbiss gefördert. „Eigentlich ist das Reh kein Waldtier“, so der Referent, „es ist durch Menscheneinfluss zum Waldtier gemacht worden. Rehe auf freiem Feld verursachen keinen Verbiss im Wald. Ein eigentlich bei uns standortgerechter Buchen-Mischwald würde dem Rehwild keine Nahrungsquelle bieten. Selbst ein lichter Nadelwald bietet kaum Nahrung. Durch menschliche Kulturen ist demgegenüber auch das Nahrungsangebot und damit die Umweltkapazität größer geworden. Unter diesen Umständen ist es hoffnungslos, mit den gegenwärtigen Jagdmethoden die Bestände unter der halben Umweltkapazität zu halten. Das wäre eine Größe, deren Einhaltung aber eigentlich sinnvoll wäre, um den Wald-Verbiss gering zu halten. Eigentlich sind die Jagdreviere hier bei uns zu klein, um ein effektives Management durchzuführen.“
In weiteren Ausführungen ging Prof. Reichholf auf den Klimawandel und die Waldzukunft ein: „Der entscheidende Kreislauf in der Natur ist der von Zersetzung und Wiederaufbau. Die Tiere spielen dabei kaum eine Rolle, mit Ausnahme der Schadinsekten. Hinzu kommt, dass die Forstwirtschaft primär an wirtschaftlichen Faktoren interessiert ist, nicht an ökologischen Fakten. Auch die Düngung der Wälder durch Stickstoffeintrag aus der Luft führt dazu, dass sie zu schnell wachsen und dadurch Widerstandsfähigkeit verlieren. Letztlich ist ein Waldumbau notwendig, denn akute Bedrohungen gehen nicht vom Klimawandel aus.“
Weitere Faktoren für die Wald-Problematik seien, so Prof. Reichholf, neben dem Übermaß an Stickstoff-Eintrag durch die Luft auch die Vernichtung der von der Natur eigentlich vorgesehenen Biodiversität durch menschlichen Einfluss. Und weiter wäre es äußerst wichtig, zu verhindern, dass sich das Klima überhaupt erwärmt. Prof. Reichholf abschließend: „Wälder sollen das CO2 speichern. Wir müssen sie aber so gestalten, dass sie das auch können. Wir müssen den Wald wieder natürlichen Wald werden lassen.“   -wh


Die wundersame Welt der Pilze erkundet

Großes Interesse an Pilz-Exkursion des Bund Naturschutz - 104 Arten gefunden

Simbach, Sept. 2022. Trotz regnerischen Wetters hatten sich bei der traditionellen und seit über 30 Jahren von der Ortsgruppe „Unterer Inn“ des Bund Naturschutz durchgeführten Herbst-Schwammerl-Wanderung rund 30 Pilz-Freunde mit Regenjacke, Gummistiefel und Schwammerlkorb an der Kapelle am Schellenberg eingefunden. Die Leitung der Exkursion hatten wiederum die Experten Gudrun und Gotthard Grimbs übernommen, die unterstützt wurden durch Rosi Denk-Gottschaller.
Organisatorin Marianne Watzenberger zum Thema der Exkursion: „Wir wollen nicht Mengen von Schwammerln für den Kochtopf sammeln“, so die BN-Ortsvorsitzende, „es geht uns vielmehr darum, die auch im Zuge des Klimawandels sich ändernde Schwammerl-Welt zu beobachten und Arten und Verbreitung zu erfassen.“
Nachdem es aufgrund des trockenen Sommers lange fast gar keine Pilze gab und unlängst doch der Regen einsetzte, haben die Schwammerl pünktlich und kurz vor der Pilzwanderung angefangen zu wachsen.
Im Anschluss daran ging es dann in das Waldgebiet rund um die Kapelle. Und bei vielen gefundenen Exemplaren tauchten gleich Fragen z.B. nach Art und Essbarkeit auf. Insgesamt wurden 104 Arten gefunden. Giftige und essbare. Häufige und seltene. Heilpilze wie der Birkenporling, der als Tee entzündungshemmend und antiviral wirken soll. Duftpilze wie der Echte Knoblauchschwindling oder der Rettichhelmling, die schon am markanten Geruch erkennbar sind.
Gefunden wurden beispielsweise von den essbaren Pilzen der Goldröhrling, der Rotfußröhrling, der Stachelbart und der Anhängselröhrling, beide sind geschützte Arten. Von den giftigen Pilzen wurden vor allem Knollenblätterpilze, Fliegenpilze, und grüne Schwefelköpfe entdeckt. Auch zahlreiche ungenießbare bzw. nicht als Speisepilze zu bezeichnende Arten waren dabei, darunter der Ockertäubling, der Schwarztäubling und der Ziegelrote Schwefelkopf.
Am Ende der Exkursion wurden dann die Funde genau gruppiert auf Tischen ausgelegt und mit Namensbezeichnungen versehen. Bei der abschließenden Besprechung konnten die Schwammerl-Enthusiasten viel vom reichen Erfahrungsschatz der Experten profitieren, die auch einige Küchen-Tipps parat hatten. Zum Schluss mahnte Gotthard Grimbs jedoch noch mit einer uralten aber nicht minder dauernd gültigen Grundregel: „Was man nicht genau kennt und als genießbar einstufen kann, soll man stehenlassen, auch nicht einfach ausreißen und wegwerfen, denn jeder Pilz, ob Delikatesse oder höchst gefährlich, hat eine wichtige Funktion im Naturhaushalt, insbesondere diejenigen, die Totholz zersetzen“, lernten die Teilnehmer. Abschließend dankte Organisatorin Marianne Watzenberger als Vorsitzende der BN-Ortsgruppe den Experten ebenso wie den Schwammerl-Freunden, die an der Exkursion teilgenommen hatten.   -wh


Spende für Igelstation

Simbach, März 2022. Ein etwas verspätetes Weihnachtsgeschenk gab es für Marianne Watzenberger, die Geschäftsstellenleiterin des Bund Naturschutz Rottal-Inn. Anna Biermeier, Chefin des “Friseursalon Roscher by Anna” in Rotthalmünster (im Bild rechts) überreichte ihr im Beisein des Vorstandsmitgliedes Daniel Renner (links) eine Geldspende in Höhe von 203,64 Euro. Der Erlös kam durch Kerzen zustande, die von der Friseursalon-Chefin aus Wachsresten selbst gemacht und die dann den Kunden gegen eine kleine Spende an der Geschäftskasse angeboten worden waren. Den Gesamterlös spendete sie nun an Frau Watzenberger und ihre Igelstation. Die gesamte Vorstandschaft bedankt sich recht herzlich bei allen Spendern und vor allem bei Geschäftsführerin Anna Biermeier.