OG Pfarrkirchen
Vorsitz: Philipp Schoske, Mail: philipp.schoske@web.de
Die faszinierende Vielfalt der Pilze
Mykologin begeistert bei Schwammerl Exkursion des Bund Naturschutz
Pfarrkirchen, 21.09.2024
„Was alles an mir hat mit Pilzen zu tun?“ So startete Rosi Denk-Gottschaller die diesjährige Schwammerl-Exkursion der Ortsgruppe Pfarrkirchen. Ausgestattet mit einem hellbraunen Hut aus Zunderschwamm, einer Leuchtlupe und Pilzohrringen erklärte sie im markanten Fliegenpilz T-Shirt, dass ihr Wanderstock sein giraffenartiges Muster durch die langstielige Ahorn-Holzkäule erhalten habe. Nicht nur den Kindern der 24 köpfigen Truppe wurde schnell klar, dass die Expertin aus Julbach ihr Hobby aus Kindertagen perfektioniert hat und mit Leidenschaft ihr Wissen teilen möchte. Mittlerweile arbeite sie seit über 17 Jahren in der mykologischen Forschung und sei seit sieben Jahren anerkannte Pilzberaterin der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft.
Nach der Begrüßung führte Philipp Schoske, 1. Vorstand der BN Ortsgruppe Pfarrkirchen, in den Griesberger Wald zum bunten Schwammerl-Suchen. Trotz ausgiebigem Regen in den Vorwochen schien der Boden zum Teil zu trocken für üppigen Pilzwuchs. „Nur, wenn es den Bäumen gut geht, geht es auch den Pilzen gut!“ Denk-Gottschaller weiß aus Erfahrung, dass der Klimawandel „alles ein bisschen durcheinander bringt“. Vegetationsperioden verschieben sich mittlerweile, so dass sie letztens bereits im April einen Parasol gefunden habe. Fungizide und hoher Stickstoffeintrag aus der Landwirtschaft und Verkehr belasten den Pilzwuchs zusätzlich – invasive Pflanzen wie das wuchernde Drüsige Springkraut tun ihr Übriges.
Auch nicht-endemische Pilze wandern vermehrt zu. „Der Egerlingschirmling ist seit ein paar Jahren neu bei uns.“ Der Laie kann ihn mit dem Champignon verwechseln oder fatal mit dem giftigen grünen Knollenblätterpilz. Sehr junge oder sehr alte Pilze seien schwer zu bestimmen. Von den gut zehntausend Großpilzen in Deutschland seien 200 Arten Speisepilze und ca. ein Dutzend tödlich giftig. Für die meisten Pilzvergiftungen zeichnen aber verdorbene Pilze verantwortlich. Da wir uns nicht in Notzeiten befinden kann jeder fragliche Pilz getrost stehen bleiben. Der Laie sollte ausschließlich aktuelle Pilzbücher zu Rate ziehen und sich im Zweifel mit Experten besprechen. Für den begeisterten Pilzfan biete die AG Mykologie Inn-Salzach (AMIS) Treffen oder nach Terminvereinbarung Korbkontrollen an.
Auch die Körbe der Teilnehmer wurden abschließend geleert und ausgiebig besprochen. Die Vielfalt war dann doch groß: dick- und dünnhäutige Kartoffelbovisten, Krause Glucke, die besonders getrocknet sehr schmackhaft sei, Birkenpilze, Täublinge aller Art, der klebrige Hörnling im Volksmund bildhaft auch „Zwergerlfeuer“ genannt und ein wunderschöner Fichten-Steinpilz seien beispielgebend erwähnt. Man tauschte Ideen zur Zubereitung aus und lauschte der Fachfrau beim Schwärmen über den vielfältigen Nutzen der Pilze als Zersetzer, Symbionten und Parasiten. Extrakte aus der ästhetischen Schmetterlings-Tramete werden immunstärkende Wirkungen nachgesagt und Wolle lässt sich mit Erdwarzen oder zimtfarbenen Weichporlingen färben.
Als Dank für die begeisternde, mykologische Begleitung von Rosi Denk-Gottschaller gab es ein kleines Geschenk von den Ortsgruppenvorständen, Philipp Schoske, Birgit Steiner, Christian Reif und Christian Heldenberger.
Bund Naturschutz vermittelt Kindern Freude an der Natur
Programm der Ortsgruppe Pfarrkirchen begeistert Ferienkinder für die Rottauen.
Pfarrkirchen. Traditionell bietet der Bund Naturschutz für das Ferienprogramm der Stadt Interessantes zu „Wasser, Pflanzen und Tieren an der Rott“ an. Kurz vor der Mahd der Au und Uferstreifen ist die Vielfalt von Flora und Fauna besonders üppig.
Zu Beginn der Ferien erkundeten 22 Kinder bei strahlendem Sonnenschein das Rottareal beim Theatron. Dort gab es für die 6- bis 9-Jährigen Einiges zu entdecken. Nach dem Inspizieren eines Insektenhotels brachte Karl-Heinz Steiner, ehemaliger Ortsgruppenvorsitzender, die Kinder mit einem umzugskartongroßen Hornissennest zum Staunen: „Keine Angst vor diesen friedvollen Tieren! Wirklich gefährlich sind Hornissen nur für andere Insekten. Ein großes Volk wie dieses vertilgt ein halbes Kilo Insekten pro Tag. Das Gift ist nicht gefährlicher als das von Bienen oder Wespen und sie interessieren sich Gott sei Dank gar nicht für die Kuchen und Limos der Menschen.“
Der Bund Naturschutz weiß: „Die Hornisse zählt wegen ihrer abnehmenden Bestände und wegen ihres Nutzens in der Natur zu den besonders geschützten Arten. Sie darf nicht getötet, und ihr Nest darf nicht eigenmächtig entfernt oder zerstört werden.“ Der Hornissenstaat stirbt bei den ersten Nachtfrösten, einige Königinnen überwintern separat und eine Neubesiedelung der alten Burg kommt nicht vor.
Beim Wandern an den Dr.-Bayer-Bach halfen die Baum- und Pflanzenexperten Anderl Fenner und Christian Heldenberger beim Bestimmen der heimischen Bäume und essbaren Blumen und Kräuter, die später den Weg auf ein leckeres Butterbrot fanden. „Was ist die wichtigste Regel, wenn man Kräuter, Blüten, Beeren oder Pilze essen und genießen will?“ fragte Birgit Steiner, 2. Vorsitzende der Ortsgruppe Pfarrkirchen. Die Kinder wussten Bescheid: „Man darf nur essen was man ganz sicher als essbar kennt. Im Zweifelsfall immer stehen lassen und einen Erwachsenen fragen!“
Besonders viel Spaß machte das Forschen am kühlen Nass. Mit Keschern, Becherlupen und Gummistiefeln ausgerüstet fing man Naturschätze wie kleine Bachmuscheln, Schneckenegel, Köcherfliegenlarven, unzählige Wasserschnecken und spektakuläre Wasserskorpione. Karl-Heinz Steiner erklärte: „Der Wasserskorpion heißt so wegen der Form seiner Fangbeine und ist nicht mit den Mittelmeerskorpionen verwandt. Wisst ihr, dass sie wie Wasserläufer und Rückenschwimmer zu den Wanzen zählen? Mit dem langem Atemrohr am Hinterleib holen sie Luft.“
Einige Fundstücke wurden kurzzeitig ins sogenannte grüne Klassenzimmer entführt, um unter den Binokularen vergrößert bestaunt werden zu können. Iris Herrndobler und Christian Reif halfen beim Einstellen der Apparaturen und zeigten den umfangreichen BN Fundus an Insekten von der Libelle bis zum Weinschwärmer. Faszination auf die kleinen Teilnehmer übten auch die frischen Gespinste mit Raupen des Tagpfauenauges aus. Dieser bekannte Schmetterling ist voll und ganz auf die Brennnessel als Futterpflanze angewiesen.
Da gelebter Naturschutz beim Interesse und Freude von Kindern in der Natur anfängt, engagiert sich die Ortsgruppe des Bund Naturschutz auch erstmalig zusätzlich Anfang August bei der Ferienbetreuung der Stadt Pfarrkirchen.
40 Jahre OG Pfarrkirchen: Naturwanderung
Die Feierlichkeiten zum 40-jährigen Jubiläum der Ortsgruppe Pfarrkirchen wurden am Samstag, den 11.05.24 mit einer Naturwanderung an der Rott eingeleitet.
Bereits nachmittags trafen sich 28 Naturbegeisterte aller Generationen - vom Krippenkind bis zum Senior - am P+R-Platz Pfarrkirchen. Besonders erfreulich war die Teilnahme der Stadträte Tobias Hanig, Christine Weiß, Hans Hirl und Sarah Kandlbinder, sowie der Vertreterinnen der Kreisgruppe Maria Watzl und Daniela Lang.
1. Ortsgruppen-Vorsitzender Philipp Schoske wünschte der Gruppe nach einer herzlichen Begrüßung viel Freude beim Erleben der Natur und interessante Gespräche.
Vorbei an einer Streuobstwiese und am Wasserkraftwerk Mahlgassing ging es zum „Wald der Nationen“, wo BN-Beisitzer Christian Heldenberger berichten konnte, dass sein Sohn als Kind der ersten Stunde vor 13 Jahren bei der Pflanzung beteiligt war.
Försterin Maria Watzl schilderte als Initiatorin dieses Waldes die weiteren Hintergründe seiner Entstehung. Demnach seien zusammen mit dem Kindergarten Sankt Elisabeth und dessen multikultureller Vielfalt hier 26 Bäume aus 26 Nationen gepflanzt worden. „Der Wald wird nun regelmäßig von Fachleuten mit Unterstützung durch die Kindergarten-Kinder gepflegt“, so die Expertin, „und es ist schön zu sehen, wie die Bäume stattlich heranwachsen.“ Auch wenn ein paar Bäume mit den hiesigen klimatischen Verhältnissen und Rehverbiss zu kämpfen hätten, sei es schön zu sehen wie die Bäume stattlich heranwachsen. Einige Exemplare hätten damals kaum größer als Sämlinge gestartet.
In kleinen Gruppen erkundeten die Wanderer das Areal auf dem sich mittlerweile auch ein Bienenstock befindet, bevor man den Weg fortsetzte.
Richtung Theatron gab es genug Zeit zum Austausch über Fauna und Flora – es wurden Raupengespinste der Traubenkirschen-Gespinstmotte bestaunt, über den Borkenkäfer gefachsimpelt und sich auf die im Herbst anstehende Schwammerlexkursion gefreut.
Für Interessierte war das sog. grüne Klassenzimmer der BN Ortsgruppe in der Nähe des Theatrons geöffnet und die vorhandenen Binokulare mit Insektenpräparaten bestückt.
Zum verdienten Ausklang war für die Wanderer eine Stärkung in Form von kalten Getränken und Butterbroten, die mit essbaren Blüten bestreut waren, vorbereitet.
40 Jahre Bund Naturschutz Pfarrkirchen: "Nur das Miteinander bringt Erfolge"
11. Mai 2024. Der Wanderung zum 40-jährigen Gründungsjubiläum der OG Pfarrkirchen schloss sich ein Festabend im Wintergarten der Stadthalle an, den Vorsitzender Philipp Schoske mit einem Rückblick über wesentliche Initiativen und Ereignisse eröffnete, wobei er auch sehr anschaulich die Querschnitt-Scheibe eines 40 Jahre alten Baumes zeigte: „Was das Bund-Naturschutz-Team in den zurückliegenden 40 Jahren geleistet hat, war hervorragend, und dafür danke ich allen herzlich, ganz besonders dem früheren Vorsitzenden und Stadtrat Karl-Heinz Steiner. Und es ist auch uns weiterhin wichtig, dass wir uns gerade in Zeiten des Klimawandels für Umwelt und Naturschutz engagiert einsetzen. In diesem Zusammenhang danke ich der Stadt Pfarrkirchen für das stets freundliche Miteinander.“
Als Beisitzerin wurde dann mit großem Dank Maria Riedel verabschiedet und Anderl Fenner in dieser Position begrüßt. Der Kassenbericht von Christian Reif ergab eine zufriedenstellende Finanzlage.
Ein überbrachtes Grußwort des 1. BN-Kreisvorsitzenden Daniel Renner würdigte ebenfalls mit großem Dank die Arbeit der BN-Ortsgruppe und damit deren Bedeutung früher und heute für den praktischen Umwelt- und Naturschutz.
Dann ergriff der 1. Bürgermeister Wolfgang Beißmann, der zusammen mit seinem Sohn Florian und seinen beiden Stellvertretern Hermann Gaßner und Hans Hirl sowie mit den Stadträten Horst Lackner, Frau Dr. Müller-Rampmaier und Tobias Hanig gekommen war, das Wort: „Wir haben von Seiten der Stadt ein hervorragendes Miteinander mit der BN-Ortsgruppe, dafür danke ich allen Beteiligten. Dieses Miteinander betrifft viele Punkte, für die wir uns einsetzen müssen.“
Oft gelte es, so der Bürgermeister, für den Umweltschutz von Seiten der Stadt große Anstrengungen zu unternehmen. Er nannte als Beispiele den bewussten Verzicht auf Herbizide, das Gebiet der Ausgleichsfläche Hennthal, die Sanierung der Gartlbergstraße und der Ringallee sowie auch die Initiative „Streuobst für die Bürger“. Wolfgang Beißmann überreichte nach Nennung weiterer Beispiele für praktizierten Umweltschutz im Stadtgebiet ein Präsent an die Ortsgruppe und meinte abschließend: „Setzen wir unser Miteinander erfolgreich fort im Sinne der Umwelt. Ihr beim BN seid ein wichtiger Teil in dieser gemeinsamen Arbeit für die Natur und damit für uns Menschen. Mein besonderer Dank gilt dem früheren Vorsitzenden Karl-Heinz Steiner, der stets eine hervorragende konstruktive Arbeit zusammen mit der Stadt geleistet hat.“
In Form zahlreicher Lichtbilder ließ die 2. BN-Ortsvorsitzende Birgit Steiner noch die wesentlichen Aktivitäten der letzten Jahre Revue passieren: den Insekten- und Amphibienschutz, die Arbeit am Areal in Gehring, die Familienwanderung zur Ausgleichsfläche Hennthal, die Ferienprogramme in den Rottauen, die Aktivitäten der Kindergruppe „Wanderfalken“ sowie die Arbeit im „Grünen Klassenzimmer“, in dem jährlich bis zu 150 Kinder zu Gast sind.
Als aktuelle Aktivitäten erwähnte 1. Vorsitzender Philipp Schoske ergänzend die Begleitung der Sanierung der Gartlbergstraße, die Schwammerl-Exkursionen und das sehr positive, regelmäßige Jahresgespräch mit der Stadt. Ganz besonders dankte er den Mitarbeitern im Bauhof für den Unterhalt des Grünen Klassenzimmers.
Einen Überblick über die letzten 40 Jahre gab dann der frühere Vorsitzende Karl-Heinz Steiner, der manche Aktivitäten seit der Ortsgruppen-Gründung im Oktober 1984 beispielhaft schilderte. Er nannte zum Beispiel die Müll-Problematik, die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl, die BN-Vorreiterrolle bei der Unterstützung der Solarenergie, die Bemühungen um den Erhalt der Rottalbahn, die Ozon-Problematik, die Anstrengungen bezüglich ökologischer Landwirtschaft und viele andere Aktivitäten, darunter auch die Ferienprogramme und Exkursionen. Sein besonderer Dank galt dem früheren Schatzmeister Norbert Riedel für seine hervorragende Finanzverwaltung sowie seinem ehemaligen Stellvertreter Erhard Scheffel, der für unzählige Stellungnahmen verantwortlich zeichnete. Steiner abschließend: „Zusätzlich danke ich allen aktiven und früheren Mitgliedern in der Ortsgruppe sowie insbesondere der Stadt für die stets hervorragende Kooperation. Dem Bund Naturschutz wünsche ich weiterhin stets gute Erfolge, denn das alles kommt der Umwelt und letztlich uns Menschen zugute.“
Ein gemeinsamer Gedankenaustausch bei einen Büffet beschloss den Abend, und jeder Besucher der Festveranstaltung erhielt noch ein junges Bäumchen für den eigenen Garten als Erinnerung. – wh
Bild-Impressionen vom 40-jährigen Jubiläum der Ortsgruppe Pfarrkirchen
Schwammerlwanderung am Reichenberg
Expertin Anna Hauser begeistert Pilzfreunde
Pfarrkirchen. September 2023. Bei herrlichem Herbstwetter fanden sich am Samstag, den 23. September zahlreich wissbegierige Pilzfreunde am Reichenberger Schlossberg ein um unter fachkundiger Leitung Pilze zu suchen.
Nach gut zweistündiger Wanderung durch den Wald rund um den Krebsgraben konnten erstaunlich viele Exemplare gesammelt und bestimmt werden. Unterstützt wurde die Ortsgruppe Pfarrkirchen rund um Karl-Heinz Steiner und Christian Reif von der Pilzexpertin Anna Hauser aus Peisting bei Egglham. Ihr faszinierendes Fachwissen gab Aufschluss über die manigfaltigen Schätze wie Maggipilz, gelber Knollenblätterpilz, Rotkappe, Stinkmorchel, Scheidenstreifling, Krause Glucke und Birkenpilz. Die Magie der Pilzwelt spiegelt sich auch in manch außergewöhnlichem Namen wider. Semmelstoppelpilz, Jungfrauenpilz, Perlpilz, Schopftintling und Kuhröhrling begeisterten jung und alt der 34 Teilnehmer.
Es galt Gallenröhrling vom Goldröhrling zu unterscheiden und für die essbaren Pilze hatte Frau Hauser die dazugehörigen Tipps zur Verarbeitung und Zubereitung in petto.
Die oberste Regel beim Schwammerlsuchen lautet: Vorsicht walten lassen und nur die Pilze in die Küche tragen, die eindeutig als genießbar bestimmt werden können.
Im Gespräch: Natur- und Artenschutz in Pfarrkirchen
Bund Naturschutz erörterte natur- und artenschutzfachliche Themen mit Stadtverwaltung und Bürgermeister Wolfgang Beißmann
Pfarrkirchen. August 2023. Die Bund-Naturschutz-Ortsgruppe mit Philipp Schoske an der Spitze hatte die Tradition der Naturschutz-Jahresgespräche fortgeführt und ein Abstimmungsgespräch bei Bürgermeister Wolfgang Beißmann initiiert. Zusammen mit den Vorstandsmitgliedern Birgit Steiner und Iris Herrndobler brachte der BN-Ortsvorsitzende dabei einige naturschutzfachliche Themen zur gemeinsamen Erörterung. Mit bei der Unterredung anwesend waren auch von der städtischen Abteilung für Bau- und Stadtentwicklung deren Leiter Stefan Lang und seine Stellvertreterin Elisa Houdelet sowie Klimaschutz- und Energiemanager Emanuel Frey und Siegfried Waschlinger als Leiter des städtischen Bauhofs.
Zunächst wurde die Baum-Ausstattung an der in Sanierung befindlichen Gartlbergstraße erläutert. Bürgermeister Beißmann stellte dabei grundsätzlich fest: „Baumpflanzungen sind wertvoll und wichtig in einer Zeit des Klimawandels. Das ist aber oft leider noch nicht weit genug verankert – hier ist noch Aufklärungsarbeit zu leisten. Der Bund Naturschutz kann in Ergänzung zu unseren Bemühungen auch wichtige Unterstützung bezüglich Information der Bevölkerung beitragen. Denn der Klimaschutz muss gleichen Stellenwert wie auch der Natur- und Artenschutz haben.“ Erwähnt wurde von Siegfried Waschlinger, dass stets auf optimalen Erhalt des Baumbestandes geachtet werde, und dass das früher schon angelegte Baumkataster fortgeführt wie auch vertieft werde.
Angesprochen wurde auch die Ringallee, die enormen Pflegebedarf benötige, wobei aktuell zur Sprache kam, dass der Wassermangel mittlerweile ein großes Problem sei. Siegfried Waschlinger: „Die Kastanien besonders im Osten sind von Trockenheit gefährdet, die Sanierung soll ja auch langfristig wirksam sein, was die Sache sehr schwierig macht. Aufgrund der gegebenen Notwendigkeit, Trinkwasser zu sparen mussten wir übrigens leider auch beispielsweise die Bewässerung der Ausgleichsflächen in Hennthal einstellen.“
Bürgermeister Wolfgang Beißmann sprach in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit eines großen Wasserreservoirs für die Bewässerungsaufgaben der Stadt Pfarrkirchen an.
Die von Philipp Schoske angesprochene Spende eines Baumes zum demnächst anstehenden 50-jährigen Jubiläum der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe sah der Bauhof-Leiter am besten im Stadtbereich zu realisieren.
Die wichtige Bedeutung der Bäume auch für Spielplätze wurde ebenso thematisiert. Stefan Lang bemerkte, dass es schwierig sei, mit kleineren Maßnahmen auch größere Verbesserungen bezüglich Klimaschutz zu erzielen. Bezüglich der Baugebiete stellten dann die Gesprächsteilnehmer fest, dass die Stadt zwar in den Bebauungsplänen auf den Grundstücken Baumpflanzungen festsetze, dass dies aber leider zu oft nicht gemacht werde. Bürgermeister Beißmann hierzu: „Die Kontrolle solcher Maßnahmen ist Aufgabe der Unteren Baubehörde, wir können hier leider nicht eingreifen.“ Stefan Lang dazu: „Die jetzt nicht angegangenen Probleme bezüglich Baum- und Klimaschutz rächen sich in einigen Jahrzehnten.“ – Dies unterstrich auch Philipp Schoske, der ergänzend feststellte, dass in jedem Fall Grünordnungspläne äußerst wichtig seien.
Bürgermeister Beißmann erläuterte dann den äußerst schwierig zu bewältigenden Spagat zwischen Verkehrssicherungspflicht, Hochwasserschutz, Naturschutz, Artenschutz, Nachhaltigkeit und der öffentlichen Wahrnehmung: „Hier können wir auch nur appellieren, an die künftigen Generationen zu denken. Wohl kaum eine Stadt in Niederbayern achtet so viel auf das für uns alle so wichtige Grün. Das Thema Nachhaltigkeit liegt uns wirklich sehr am Herzen, nicht zuletzt bezüglich der Erzeugung von erneuerbaren Energien, der Begrünung von Dächern, der nachhaltigen Flächenbewirtschaftung und vielem mehr. Dabei denken wir vor allem auch an die zukünftigen Generationen.“ Siegfried Waschlinger ergänzte: „Wir müssen bei allen Maßnahmen auch noch zusätzlich auf einen effizienten Personaleinsatz und Sparsamkeit achten, um finanzielle Ressourcen für zukünftige Herausforderungen in diesen Bereichen zu sichern.“
Birgit Steiner dankte der Stadt für die Unterstützung beim Unterhalt des „Grünen Klassenzimmers“, Philipp Schoske ergänzte diesen Dank an die Stadt um den Gesichtspunkt, dass beispielsweise die Rottauen im Sinne des Natur- und Artenschutzes fachgerecht gepflegt werden, was nicht zuletzt dem Insektenschutz zugute käme.
Des Öfteren kam in der Unterredung das manchmal mangelnde Verständnis mancher Bürger/innen für Maßnahmen dahingehend, die „Natur öfter auch Natur sein zu lassen“ zur Sprache, was letztlich aber doch immer auch im Sinne des Menschen sei.
Philipp Schoske sprach noch beim Thema „Insektenschutz“ die städtische Beleuchtung an, wobei die Gesprächsteilnehmer insgesamt übereinstimmten, dass hier die Stadt sehr auf insektenschonende Prinzipien durch geeignete Lichtfarbe bzw. sinnvolle nächtliche Abschaltung achte.
Abschließend kaum noch einmal das Thema eines größeren Wasserrückhaltebeckens für die Stadt zur Sprache, um die vielen Bewässerungsmaßnahmen auch in Zukunft leisten zu können.
Abschließend wurde noch das Thema des Baumpflanzungs-Verbotes aus Gründen des von der Unteren Naturschutzbehörde angeführten Kiebitz-Schutzes am ITD- Gelände nahe der Zulassungsstelle angesprochen. Diese Thematik machte deutlich, dass in vielen Entwicklungsbereichen oftmals ein großes Dilemma zwischen Stadtentwicklung, Natur-, Umwelt- und Tierschutz zutage trete.
Philipp Schoske dankte dem Bürgermeister und der Stadtverwaltung für die wiederum gezeigte Bereitschaft zum Gespräch über naturschutzfachliche Themen, er unterstrich die umfassende Fortführung des Baumkatasters, was Bürgermeister Wolfgang Beißmann zur zusammenfassenden Bemerkung veranlasste, dass Jede und Jeder beispielsweise durch Baumschutz-Maßnahmen oder durch das Verständnis für diesbezügliche städtische Initiativen zeigen könne, dass man den Natur- und Arten-Erhalt als wichtige Schutzmaßnahme und als zentrale Herausforderung sehe. -wh
Tiere und Pflanzen an der Rott kennengelernt
Bund Naturschutz Pfarrkirchen mit Ferienprogramm – Kinder machten eifrig mit
Pfarrkirchen, August 2023. Das traditionelle Ferienprogramm der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Pfarrkirchen verzeichnete heuer wiederum reges Interesse, wenngleich das Wetter anfangs einen Regenguss parat hatte. Und so konnte den wissbegierigen jungen Naturforschern zunächst durch den früheren BN-Ortsvorsitzenden Karl-Heinz Steiner, der unterstützt wurde von den Vorstandsmitgliedern Birgit Steiner, Christian Reif, Iris Herrndobler, Maria Riedel und Philipp Schoske, vieles über die Tier- und Pflanzenwelt an der Rott vermittelt werden, denn das Thema lautete „Wasser, Pflanzen und Tiere an der Rott“. Auf dem Plan stand, die Tier- und Pflanzenwelt im Dr.-Bayer-Bach und im Uferbereich an der Rott zu erkunden. So wurden in den Baumgruppen nördlich des Theatron von Karl-Heinz Steiner zum Beispiel viele Einzelheiten zu Linden, Erlen, Eschen, Sal- und Trauerweiden, Eiche, Haselnuss, Hartriegel, Ahorn und Birke erläutert, zusammen mit biologischen Details über das Zusammenleben von Kleintieren und Pflanzen.
Karl-Heinz Steiner erläuterte auch den Lebensraum der zum Teil blühend zu sehenden Magerrasen-Flächen östlich des Theatron. Sehr gefreut hatten sich die Kinder dann aber über die vielen Kleinlebewesen, die man unter Anleitung von Christian Reif, Birgit Steiner, Iris Herrndobler und Philipp Schoske aus dem Dr.-Bayer-Bach mit kleinen Keschern herausgefischt hatte und in Wasserbehältern beobachten konnte. Einige der Kleintiere wurden auch in Wassergefäßen dann in das „Grüne Klassenzimmer“ gebracht, wo sie unter Binokularen näher beobachtet wurden. Dazu gab es viele Erläuterungen, was sich so alles im Wasser tummelt und wie man an der vorhandenen Tierwelt die Gewässergüte erkennen kann. So wurden beispielsweise Köcher- und Eintagsfliegen-Larven, Wasserflöhe und auch kleine Egel genau betrachtet. Nach der Beobachtung wurden die kleinen Wassertiere wieder in ihre natürliche Umgebung entlassen. Letztlich konnten die Kinder alle verschiedenen Aspekte der Tier- und Pflanzenwelt kennenlernen und auch feststellen, welchen unschätzbaren Wert es für alle Menschen hat, wenn man achtsam mit der Umwelt und den vielen Lebewesen umgeht. Alle Kinder waren sich am Schluss beim gemeinsamen Eis-Essen einig: Sogar in den Ferien macht das Lernen Spaß, wenn man es auf kurzweilige Art erleben kann. -wh
Familienwanderung zur Ausgleichsfläche Hennthal
Die Ortsgruppe Pfarrkirchen lud am Samstag, 20.05.2023 zum ersten Mal zur Familienwanderung ein.
Bei herrlichem Spazierwetter trafen sich elf naturbegeisterte Erwachsene mit 17 Kindern, begleitet von zwei Hunden in Kelchham bei den Pfarrkirchner Wasserbrunnen um in das ca. 2 km entfernte Hennthal bei Brombach zu wandern. Dort erläuterte der Vorsitzende Philipp Schoske den hohen ökologischen Wert dieser Ausgleichsfläche der Stadt: „Das weitläufigen Gelände wird sukzessiv vom Bauhof in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ökologisch höchst sinnvoll angelegt und gepflegt.“
Vor allem die Kinder waren von der bereits neu entstandenen Artenvielfalt begeistert. Ein prächtig grünes Zauneidechsenmännchen präsentierte sich am Stein- und Totholzriegel und im gegenüberliegenden Mischwald wurden neben Käfern und Schmetterlingen riesige Ameisenhügel bestaunt.
Beim Laufen über die Blühwiesen sammelte man unter fachkundigen Erläuterungen durch BN-Beisitzer Christian Heldenberger essbare Wildpflanzen. Neben der heiß begehrten pinken Lichtnelke fanden auch Sauerampfer, Gänseblümchen, Wiesenschaumkraut und Ackersenf den Weg auf das spendierte Butterbrot.
Auf dem Rückweg durch das idyllische Hügelland war man sich einig, dass eine jährliche Familienwanderung neben dem Ferienprogramm Anfang August einen festen Platz im Jahresprogramm des Bund Naturschutz Pfarrkirchen erhalten wird. -StB
„Flächen für die Insekten zurückholen“
Jahreshauptversammlung und Vortrag beim Bund Naturschutz Pfarrkirchen – Viele Aktivitäten vorgestellt
Pfarrkirchen, 5. Mai 2023. Bei der Jahreshauptversammlung der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Pfarrkirchen stellte 1. Vorsitzender Philipp Schoske den anwesenden Mitgliedern zunächst das im letzten Jahr neu gewählte Vorstandschafts-Team vor. Er gab dann einen Überblick über die Aktivitäten in den letzten 12 Monaten und hob dabei neben einer Streuobstwiesen-Begehung und einer Amphibien-Exkursion auch die Bilanz des Gelbbauchunken-Projekts hervor. Zudem erwähnte er die Teilnahme an Familienfest zum 50-jährigen Bestehen des Landkreises, das Kinderferienprogramm, eine Schwammerlwanderung, die Kindergruppen-Gründung sowie die danach folgenden Aktionen der BN-Jugend zusammen mit anderen Jugendgruppen.
Die stellvertretende Vorsitzende Birgit Steiner berichtete zusätzlich über die Aktivitäten im Rahmen der unlängst aufgestellten Amphibien-Schutzzäune und erwähnte, dass man über 125 Erdkröten und andere Amphibien bei dieser Aktion sicher über die Straße habe befördern können. An Beispielen für Stellungnahmen nannte Schoske die Ausarbeitungen bezüglich des Baugebiets Ziegelstadl und zur Dreifachturnhalle am Gymnasium. Auch erwähnte er, dass man bezüglich der Sanierungsarbeiten an der Gartlbergstraße dafür plädiert habe, möglichst wenige Baum-Fällungen vorzunehmen und die Umgebungsgestaltung naturschonend vorzunehmen. In einem Ausblick kündigte er neben dem Familien-Ausflug am Samstag den 20. 5. zur Streuobstwiese und zu den Ausgleichsflächen in Hennthal an sowie das 50-jährige Jubiläum der Naturschutz-Kreisgruppe am 25. September.
Kassier Christian Reif gab eine Übersicht zur Finanzlage, der eine ausgeglichene Situation widerspiegelte. Da auch die Kassenprüfung erfolgreich ausgefallen war, wurde die Vorstandschaft einstimmig entlastet. Für die Vorstandschaft der Kreisgruppe Rottal-Inn überbrachte Rita Rott die besten Grüße und wünschte auch weiterhin der Ortsgruppe Pfarrkirchen eine erfolgreiche Arbeit im Sinne des Natur-und Umweltschutzes.
Das Fachreferat des Abends hielt anschließend Margarete Steinhuber vom Landschaftspflegeverband. Sie schilderte die Arbeit ihrer Organisation, die, wie sie erwähnte, keine Genehmigungs- oder Verwaltungsbehörde sei sondern ein gemeinnütziger Verein mit insgesamt 29 Mitglieds-Gemeinden im Landkreis. Die Arbeit des LPV umfasse vielfältige Betreuungs- und Pflegemaßnahmen aus dem Bereich des Landschafts- und Artenschutzes, auch berate man Gemeinden und Eigentümer bezüglich erreichbarer Förderprogramme. Im Speziellen stellte sie das Projekt „Insektenreiche Vielfalt schaffen“ vor, mit dem auf Kleinflächen innerorts gute Lebensräume für Insekten zu gebildet werden könnten. In diesem Zusammenhang schilderte sie die immense Bedeutung der Insekten, auch für den Menschen: „Von den rund 30.000 Insektenarten in Deutschland“, so die Referentin, „sind über 40 Prozent akut gefährdet oder bereits ausgestorben“, mahnte die Expertin. Als Ursache nannte sie die moderne Landnutzung im landwirtschaftlichen und privaten Bereich. Und weiter: „Durch Pflegemaßnahmen muss man manche Fläche für die Insekten wieder zurückholen“, meinte sie. Auch müsse nach ihren Worten noch viel Aufklärungsarbeit in Kommunen und bei Grundstückseigentümern geleistet werden, damit auch wieder mehr ungestörte Blühflächen entstehen könnten. „Ziel sind dauerhafte Bestände mit heimischen Pflanzen, das Ganze mit richtiger Pflege und genau abgestimmten Mäh-Zeitpunkten. Sie erwähnte auch, dass man entsprechendes Regio-Saatgut beispielsweise beim Landschaftspflegeverband erwerben könne, auch erwähnte sie als ausgezeichnete Methode die Mähgut-Übertragung von guten, benachbarten Flächen. Mit dem Schlusssatz „Eine Blumenwiese erfordert Geduld“, verdeutlichte sie schließlich die langfristig wertvolle Arbeit, die man als Grundstückseigentümer oder als Kommune leisten könne, die aber für die Insekten- und Artenvielfalt und letztlich für den Menschen sehr viel an Positivem erbringe. -wh
Kinder besuchten den Gnadenhof
Bund-Naturschutz-Kindergruppen erfuhren viel über die Tier-Schicksale
Pfarrkirchen, Hebertsfelden, März 2023. Zu Besuch auf „Herberts Gnadenhof“ in Hebertsfelden waren die Kindergruppen der Jugendorganisation Bund Naturschutz (JBN) „Die flinken Eichhörnchen“ aus Hebertsfelden und die „Wanderfalken“ aus Pfarrkirchen. Die Leiterinnen Eva Hausmann (Hebertsfelden) und Judith Kroneder (Pfarrkirchen) betreuten die insgesamt 17 Kinder zusammen mit helfenden Eltern.
Herbert Crnila empfing die Kinder zwischen 5 und 11 Jahren sehr herzlich auf seinem Hof. Zunächst starteten die Kinder im Hof, wo neugierig Hühner, Hunde und Ziegen beäugt wurden. Die Ziegen waren schließlich die Favoriten, denn diese ließen sich die vielen Streicheleinheiten nicht entgehen. Weiter ging es zu den Pferden auf die Koppel. Die mutigen Kinder scheuten nicht davor zurück die Vierbeiner mit Möhren zu füttern. Das freute sowohl die Pferde als auch die Kinder.
Besucht wurden auch Lamas, Ponys, Esel, viele weitere Pferde, Hochlandrinder und Schweine. Auch hier wurde immer wieder gefüttert, gestreichelt und bestaunt.
Sylvia Schäffler, die den Rundgang organisiert hatte, erzählte dabei immer wieder die Geschichten der Tiere. Jede davon ist einzigartig und berührend.
Bei Herberts Gnadenhof leben viele Verstoßene, Alte, Kranke, Ungewollte oder nicht mehr in die Lebensumstände passende Tiere aller Art. Sie alle finden auf dem Hof Zuflucht. Zurzeit beherbergt der Hof ca. 120 Tiere. Alle Tiere dürfen hier einfach „sein“, sie müssen keinen Nutzen oder Aufgaben erfüllen. Bis zum Ende ihres Lebens dürfen die Tiere hier in Liebe, mit Würde und Respekt beschützt leben. Zum Schluss gab es noch Herberts köstlichen Kaiserschmarrn, den die Kinder herzhaft verspeisten. Die beiden Gruppen bedankten sich zum Abschluss sehr bei Herbert und seinem Team für die Führung und diesen großartigen Tag. -wh
Helfer/innen gesucht in Pfarrkirchen
„Wanderfalken“ fertigten schöne Siebdrucke – Motto: Gemeinsam aktiv mit Herz, Kopf und Hand
Pfarrkirchen. Es gibt unzählige Möglichkeiten ein Bewusstsein für die Natur zu entwickeln, aber die wohl spaßigste Art ist, sie hautnah und gemeinsam mit Freunden und Freundinnen zu erleben. Genau das macht die in diesem Jahr aus der Taufe gehobene Bund-Naturschutz-Kindergruppe aus Pfarrkirchen einmal im Monat meist bei ihrem Stammplatz in der Nähe des Theatrons in den Rottauen. Ob bei spannenden Gewässeruntersuchungen mit der BN-Naturpädagogin Marianne Watzenberger, beim Rumklecksen mit dem Siebdruck-Verfahren, wie jetzt vor Weihnachten, oder bei Schwammerlexkursionen gemeinsam mit der Kindergruppe aus Arnstorf: Bei den Wanderfalken kommen nicht nur die Kinder auf ihre Kosten, sondern auch die beiden Leiterinnen, Judith Kroneder und Anna Maier. „Ich glaube, dass uns die Kinder mindestens genauso viel geben, wie wir versuchen, ihnen mitzugeben. Ich bin bei jeder Gruppenstunde erneut begeistert von ihrer Energie und ihrem Einflussreichtum, und ihr Abenteuergeist ist sowieso ansteckend“, sagt Gruppenleiterin Anna Maier. Dafür wäre es wichtig, dass man nicht nur die grauen Zellen anstrengt, sondern dass man auch mit Herz und Hand auf aktive sowie praktische Weise versucht, die Natur und all ihre Lebewesen, ob klein oder groß, zu verstehen und zu respektieren. Während die Kindergruppe selbst bereits schon proppenvoll ist, könnten die beiden Gruppenleiterinnen noch tatkräftige Unterstützung bei der Leitung gebrauchen. „Wir brauchen jemanden, der mit derselben Begeisterung und mit demselben Engagement dabei ist wie wir“, meint Gruppenleiterin Judith Kroneder. Wer daher Interesse hat, auf die wohl spaßigste Art ehrenamtlich aktiv in der Umweltbildung zu werden, möge sich gerne bei Anna Maier (anna-mk.maier@gmx.de) melden.
Kindergruppe Pfarrkirchen: Kreativ-Siebdruck Dez. 2022
Bei der Recycling-Truppe des Waldes
Schwammerl-Exkursion beim Bund Naturschutz - fast 30 Pilzfreunde dabei
Pfarrkirchen, Sept 2022. Erneut hat es sich die schon traditionelle Schwammerl-Exkursion der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Pfarrkirchen zur Aufgabe gemacht, in einem bestimmten Gebiet die Vielfalt der vorkommenden Pilzarten unter die Lupe zu nehmen. Heuer hatte die Gruppe sich das Gebiet am Ederhölzl vorgenommen. Bei der Begrüßung der rund 30 Teilnehmer bei etwas regnerischem Wetter betonte der frühere BN-Ortsgruppen-Vorsitzende Karl-Heinz Steiner, dass es bei dieser Exkursion nicht darum gehe, möglichst viel für den heimischen Kochtopf zu sammeln, sondern vielmehr einen Überblick über die Pilzarten in dieser Gegend zu bekommen: „Außerdem ist es unser Ziel, etwas über die Bedeutung der Pilze für den Wald und den Naturhaushalt zu erfahren“. Damit übergab er das Wort an seinen Vorstands-Nachfolger Philipp Schoske, der ebenfalls die Teilnehmer begrüßte und auch als Experten Gudrun und Gotthard Grimbs vorstellte, die in Vertretung für den erkrankten Alois Zechmann die fachliche Leitung übernommen hatten.
Gotthard Grimbs erwähnte zunächst, dass man sich als Anfänger nicht auf allzu viele Pilzarten konzentrieren, sondern sich auf einige wenige beschränken solle, die man aber sicher erkennen müsse: „Nur etwas verspeisen, was man tausendprozentig als essbar und in neuester Literatur beschrieben erkannt hat.“
Nach einigen Metern im Wald stieß man schon auf verschiedene Pilzarten, wobei sich schon herausstellte, wie Gudrun Grimbs betonte, dass äußerst viele Pilze für den Menschen ungenießbar oder gar sehr giftig seien, ihnen aber dennoch eine große Bedeutung im Naturhaushalt zukomme. Gotthard Grimbs ergänzte: „Eine der wichtigen Funktionen von Pilzen ist die Aufarbeitung von Bio-Masse, im wesentlichen Holz. Sie sind sozusagen die Recycling-Truppe im Wald. Und schon kamen einige Exemplare zum Vorschein, die diese Funktion erfüllen, beispielsweise der Grünblättrige Schwefelkopf oder der Gesellige Glöckchen-Nabeling sowie auch ein einen weißen Überzug übers Holz bildender Schichtpilz. Auch ein Maronenröhrling mit Goldschimmel-Überzug zeigte sich, was laut der Experten sehr gefährlich sei, da dieser Schimmel eine Pilzvergiftung beim Menschen verursachen kann. Ein giftiger Kartoffelbovist wurde gefunden und zur näheren Untersuchung aufgeschnitten. Mehrere Schwefelköpfe an altem Totholz sowie Gegabelte Nadelholzhörnlinge zeigten auch ihre Funktion als Holz-Verarbeiter.
Als ein Kahler Krempling gefunden wurde, erläuterte Gudrun Grimbs: „Dieser Pilz wäre für den Menschen tödlich giftig, das muss gar nicht beim allerersten Verzehr sein, sondern erst später. Er kann auf Dauer eine Eigenblut-Allergie mit tödlichem Ausgang erzeugen. Als weitere Holz-Recycling-Spezialisten zeigten sich ein Honiggelber Hallimasch oder die kleinen Fruchtkörper einer Reihigen Tramete. Zu finden waren auch mehrere der überwiegend giftigen Trichterlinge, wiederum als gute Speisepilze zeigten sich junge Flaschenstäublinge.
Natürlich kamen auch noch einige schmackhafte Röhrlinge wie zum Beispiel Maronen zum Vorschein. Abschließend stieß man noch auf einen Kiefern-Braunporling, von dem Gotthard Grimbs berichtete, dass er bei Forstleuten gar nicht beliebt sei, da er sogar lebendige Nadelbäume befalle und sie zerstöre.
Am Ende der Exkursion stieß auch noch die Schwammerl-Expertin Anna Hauser dazu, die ebenfalls einige interessante Erläuterungen zu manchen Pilzen gab. Ortsvorsitzender Philipp Schoske dankte abschließend allen Experten für ihre informativen Ausführungen und wünschte weiterhin guten und vor allem treffsicheren Erfolg beim Bestimmen der Pilze. -wh
Eindrücke vom Ferienprogramm Pfarrkirchen August 2022 - Klick vergrößert
Preise für die Siegerkinder beim Jubiläums-Quiz
Unlängst fand auf der Rennbahn in Pfarrkirchen ein Familien-Festtag zum 50-jährigen Bestehen des Landkreises statt, an dem viele Vereine und Institutionen ihre Aktivitäten präsentieren konnten (siehe hier unten). Auch die Ortsgruppe Pfarrkirchen unter Leitung ihres neuen 1. Vorsitzenden Philipp Schoske nahm teil und veranstaltete auch ein Quiz, bei dem 9 Fragen zur Tierwelt zu beantworten waren. 116 Teilnehmer haben mitgemacht, drei Kinder erhielten nun ihre Preise mit interessantem Material zur Tierbestimmung und -beobachtung überreicht, darunter eine Becherlupe, ein Fernglas, Literatur und vieles mehr. Philipp Schoske bedankte sich bei den Preisträgern und wünschte viel Erfolg beim Beobachten in der Natur.
OG Pfarrkirchen am Fest zum 50-jährigen Bestehen des Landkreises
Pfarrkirchen, 29. Mai 2022. Die Ortsgruppe Pfarrkirchen beteiligte sich am 29. Mai 2022 am Festtag zum 50-jährigen Bestehen des Landkreises, der auf der Pfarrkirchener Rennbahn zahlreiche Institutionen und Vereine ihre Aktivitäten zeigen ließ. Das Wetter zeigte sich trotz des kühlen Windes recht gut, so dass große Besucherzahlen zu verzeichnen waren. Die Ortsgruppe nahm natürlich an diesem Festtag teil und bot den vielen interessierten Besuchern in einem vom Bauhof der Stadt zur Verfügung gestellten Marktstand-Häuschen ein Quiz, bei dem Fragen zu verschiedenen Tieren zu beantworten waren. Zahlreiche Familien nahmen vor allem die Gelegenheit wahr, ihren Kindern die Quiz-Objekte von den BN-Mitgliedern zeigen und auch mache Details erklären zu lassen. Auch die aufgestellten Binokulare waren stets umlagert, denn man konnte damit verschiedene Insekten und andere Kleintiere ganz genau und vergrößert betrachten, was vor allem von den Kindern sehr gerne wahrgenommen wurde. Zusätzlich stand eine Menge an Info-Material zu verschiedenen Naturthemen und über die Arbeit des BN für die Gäste zur Verfügung. Vorsitzender Philipp Schoske zeigte sich nach Abschluss der Veranstaltung als sehr zufrieden mit der Resonanz bei den Besuchern. Abschließend wurden noch die Gewinner des Quiz ermittelt.
„Großartiges für den Umwelt- und Naturschutz geleistet“
Dank an Karl-Heinz Steiner mit Team für jahrzehntelange Verdienste beim Bund Naturschutz – Philipp Schoske neuer Vorsitzender
Pfarrkirchen, 22. April 2022. Anlässlich der Jahreshauptversammlung der Bund-Naturschutz-Ortsgruppe konnte Vorsitzender Karl-Heinz Steiner zunächst den 2. Bürgermeister Hermann Gaßner als Vertreter der Stadt sowie vom Stadtrat Sarah Kandlbinder und Karl Hafner begrüßen. Er zog anschließend eine naturschutzfachliche Bilanz der Jahre 2019-2021, wobei er anmerkte, dass sich die Aktivitäten aufgrund der Corona-Pandemie überwiegend auf Veranstaltungen im Freien beschränken mussten. Deshalb konnten auch lediglich die stets sehr gut besuchten Ferienprogramme, die Pilzwanderungen und teilweise die Vogelstimmen-Exkursionen stattfinden. Auch freute er sich, dass im Jahr 2021 wieder das traditionelle Fachgespräch bei Bürgermeister Beißmann stattfinden habe können.
Der anschließende Kassenbericht durch Norbert Riedel ergab ein zufriedenstellendes Ergebnis, so dass einstimmig Entlastung erteilt werden konnte. Kreis-Schatzmeister Franz Schustereder hatte die Kassenbücher vorher geprüft und für sehr gut geführt befunden.
Da Karl-Heinz-Steiner schon im Vorfeld der Versammlung angekündigt hatte, das Amt des Ortsgruppen-Vorsitzenden in jüngere Hände legen zu wollen, blickte er resümierend zurück auf die drei Jahrzehnte seiner Vorstandstätigkeit im BN Pfarrkirchen. Auch hier hob er die seit dem Jahr 2001 durchgeführten Ferienprogramme am Madlbach hervor, die ab dem Jahr 2010 durch den von der Stadt zur Verfügung gestellten Raum des Grünen Klassenzimmers in den Rottauen eine hervorragende Bereicherung erfahren hätten. Ebenfalls wies er auf die stets informativen Schwammerl- und Vogelstimmen-Exkursionen sowie Vortragsveranstaltungen zu aktuellen Themen hin. Humorvoll erwähnte Karl-Heinz Steiner auch die über die Jahre hinweg erfreulicherweise gelungene Einbindung verschiedener – und in den letzten Jahren seit 2017 auch jüngerer – BN-Mitglieder in die Vorstandschaft: „Unsere Naturverjüngung hat funktioniert“, meinte er. Fachlich hob er die Aktionen bezüglich Flächenverbrauch, die Initiativen zum ökologischen Landbau, die – wie er sagte „glücklicherweise erfolgreichen“ – Bemühungen um den Erhalt der Rottalbahn, die Verkehrs-Initiativen, die Begrünungs-Vorschläge, Klimaschutz- und Müll-Aktionen und die um diese Themen herum gruppierten praxisorientierten Informationsveranstaltungen hervor.
Einen besonderen Dank, verbunden mit einer Ehrung, die Steiner zusammen mit dem ebenfalls anwesenden BN-Kreisvorsitzenden Dr. Jürgen Riedler vornahm, richtete sich schließlich an den Gründungsvorsitzenden der Ortsgruppe Pfarrkirchen und seinen Stellvertreter seit 1996, Erhard Scheffel, der in unzähligen Stellungnahmen seit den achtziger Jahren die fachliche Kompetenz der Ortsgruppe in naturschutzrelevante öffentliche Projekte mit eingebracht habe. Ebenfalls eine umfassende Würdigung erhielt Norbert Riedel, der gleichermaßen seit den achtziger Jahren zunächst vier Jahre die Kasse der Kreisgruppe und anschließend seit 1992 der Ortsgruppe vorbildlich geführt habe. Karl-Heinz Steiner abschließend: „Ihr wart immer alle zuverlässig da, wenn man euch gebraucht hat. Für diese nachhaltige Teamleistung über die Jahrzehnte gebührt euch großer Dank. Besonderer Dank gilt aber auch Maria Riedel und Wolfgang Hascher aus unserem Ursprungsteam, die ihre ehrenamtliche Arbeit weiter fortsetzen.“
In einer Laudatio überbrachte 2. Bürgermeister Hermann Gaßner anschließend die Grüße der Stadt Pfarrkirchen und hob mit großem Dank an Karl-Heinz Steiner dessen Führungsfunktion im BN von 1985 bis 1993 als Kreisvorsitzender und seit 1992 bis jetzt als Ortsgruppen-Chef hervor: „Du hast prägend und wegweisend diese Institution in Pfarrkirchen geleitet und vor allem vorangebracht, für den Natur- und Umweltschutz unendlich viel getan und letztlich durch deine stets fachlich hervorragende und zuverlässige Arbeit große Spuren hinterlassen. Auch hast du stets viele Entscheidungen im Sinne des Naturschutzes auf kommunaler Ebene begleitet. Das war sehr wichtig, denn die Natur ist unsere Lebensgrundlage. Durch unzählige Vorträge, Stellungnahmen und viel praktische Arbeit hast du dir in der Stadt große Verdienste erworben. Dafür herzlichen Dank im Namen des Bürgermeisters und des Stadtrats.“ Dem schloss sich auch Kreisvorsitzender Dr. Jürgen Riedler an, der Steiner als stets verlässlichen und souveränen Menschen charakterisierte: „Dein Wirken ging auch stets über den kommunalen Bereich hinaus, und auch heute noch bist du ein viel geschätzter Ratgeber für uns Jüngere.“ Der Kreisvorsitzende drückte auch große Hochachtung für die Arbeit von Erhard Scheffel und Norbert Riedel aus.
Anschließend wurde einstimmig Philipp Schoske als neuer 1. Vorsitzender der Ortsgruppe bestimmt, Stellvertreterin ist Birgit Steiner, Kassenwart nun Christian Reif. Zu Beisitzern wurden gewählt Christian Heldenberger (in Abwesenheit), Maria Riedel, Hermann Gaßner und Iris Herrndobler.
Den folgenden Fachvortrag zum Thema „Energiesparen im Eigenheim – Beispiel Sonnenhaus und andere Energieträger“ hielt der neue Vorsitzende Philipp Schoske. In seiner Eigenschaft als Energiebeauftragter und Elektrotechnik-Meister erläuterte er die Eigenschaften von Fotovoltaik und solarthermischer Energienutzung sowie -speicherung für die Anwendung im Haus. Nach dem Vergleich verschiedener konventioneller und moderner regenerativer Energieträger und deren Zukunftsaussichten schilderte er sehr praxisnah die Leistungsaufnahme-Werte verschiedener Hausgeräte, gab dazu gleichzeitig viele Tipps zum Energiesparen, ging auf den Energieausweis ein und wies nicht zuletzt auf die zahlreichen Informations- und Beratungsmöglichkeiten hin. -wh